Nach der 0:1-Niederlage in Lübeck Assani Lukimya hat den Blick für die Realität

Krefeld · Der KFC-Kapitän ordnet die 0:1-Niederlage in Lübeck ein, erinnert an die Sturmflaute der vergangenen Saison und sagt, was noch fehlt, damit die Qualität der jetzigen Offensive zur Entfaltung gelangt.

 KFC-Kapitän Assani Lukimya hat das Objekt der Begierde im Blick, doch der Lübecker Mirko Boland schirmt den Ball ungewöhnlich gut ab.

KFC-Kapitän Assani Lukimya hat das Objekt der Begierde im Blick, doch der Lübecker Mirko Boland schirmt den Ball ungewöhnlich gut ab.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Eigentlich ist Stefan Krämer ein stets gut gelaunter Mann, der gerne und auch ausführlich über Fußball spricht. Doch nach der 0:1-Niederlage des KFC Uerdingen beim VfB Lübeck war er nicht wieder zu erkennen. Nachdem er seine Pflicht in der Pressekonferenz erfüllt hatte, marschierte er schnurstracks mit versteinerter Miene in den Bus. So hat man den Coach nur in wenigen Ausnahmesituationen gesehen.

Eigentlich ist Stefan Reisinger ein eloquenter Typ, ein Niederbayer, der nicht auf den Mund gefallen ist, der manchmal an Thomas Müller erinnert, natürlich in abgeschwächter Form. Doch nach der Niederlage in Lübeck ging er nachdenklich zum Bus, sagte keinen Ton, sprach vor dem Einsteigen nur kurz mit Kapitän Assanui Lukimya und Christian Dorda. Die Niederlage hat das Trainerteam bis ins Mark getroffen. Und auch am Montag war die Stimmung beim Training alles andere als locker und gut.

Assani Lukimya hat schon so manche Niederlage erlebt und weiß, dass so eine wie in Lübeck besonders schmerzt. „Wir haben gut angefangen, aber unsere Chancen nicht genutzt“, sagte der KFC-Kapitän. „Die hatten eine Chance und haben sie eiskalt genutzt. Nach dem Gegentor wussten wir uns nur wenig zu helfen, haben keine Chancen mehr heraus gespielt. Am Ende ist es dann eine sehr, sehr bittere Niederlage, ganz, ganz ärgerlich. Die 30 guten Minuten haben nicht ausgereicht.“

Die schwache Chancenverwertung war das große Manko des KFC. Muhammed Kiprit als einzige Spitze war auf sich allein gestellt und gut abgeschirmt. In der Schlussphase wurde das Dilemma einmal mehr deutlich, als Abwehrchef Lukimya in den Sturm beordert wurde. „Ja, zum Schluss wollten wir das Tor erzwingen, wir haben dann alles nach vorne geworfen“, erklärt der 34 Jahre alte Routinier. „Ich denke, wir hätten da etwas geduldiger sein müssen und unser Spiel, so wie wir angefangen hatten, konsequent durchziehen müssen. Da waren einige Aktionen zu überhastet. In einem Auswärtsspiel einen Punkt zu holen, würde auch noch gehen, aber so haben wir das Ding aus der Hand gegeben.“

Lukimya sieht durchaus Parallelen zur vergangenen Saison, obwohl es einen großen personellen Umbruch gegeben hat. „Wir hatten schon vergangene Saison qualitativ unglaublich gute Spieler in der Offensive“, sagt er rückblickend. „Wir haben aber auch da nicht genug Tore geschossen. Ich glaube, in dieser Saison wird der Unterschied im Vergleich zur vergangenen sein, dass wir mit der Zeit auch konsequent da vorne sein werden. Man muss ja bedenken, wie viele Jungs wir vorne verletzt hatten, wer jetzt wieder gekommen ist. Da ist ja klar, dass nicht alles auf Anhieb perfekt passt. In der ersten halben Stunde haben wir gesehen, welches Potenzial unsere Offensivspieler haben. Da muss man etwas Geduld haben.“

Lukimya ist aber lange genug im Geschäft, so dass er genau weiß, dass es in dieser Woche ordentlich krachen wird. „Natürlich bringt so eine Niederlage Unruhe“, sagt er. „Aber ich bin davon überzeugt, dass wir am Ende in der oberen Tabellenhälfte landen. Wir waren in den letzten Spielen auf einem guten Weg, aber auch diese Spiele standen auf des Messers Schneide. Es war kein Spiel dabei, wo man sagen kann: das haben wir souverän gewonnen. Das gibt es in der Liga nicht. Heute war es anders rum. Wir müssen intern die Ruhe bewahren und nicht nervös werden, weil beim beim Schlusslicht verloren haben. Auch heute waren viele Dinge dabei, die gut waren.“

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