KFC Uerdingen Krefeld lebt wieder

Krefeld · Christian Dorda genießt diese Tage. Gemeinsam mit seinen Kameraden fiebert er dem Saisonhöhepunkt entgegen und will in den Relegationsspielen gegen Mannheim den Aufstieg des KFC Uerdingen in die dritte Liga perfekt machen.

 Der Uerdinger Christian Dorda setzt zu einem seiner gefürchteten Flankenläufe an und ist vom Aachener Joy-Slayd Mickels nicht zu halten.

Der Uerdinger Christian Dorda setzt zu einem seiner gefürchteten Flankenläufe an und ist vom Aachener Joy-Slayd Mickels nicht zu halten.

Foto: Samla

Wer kennt es nicht, das Zitat von Berti Vogts? "Der Star ist die Mannschaft", hatte der ehemalige Bundestrainer aus Kleinenbroich 1996 als Motto bei der Fußball-Europameisterschaft ausgegeben und Deutschland zum Titelgewinn geführt.

An diesem Pfingstwochenende war es dann Nico Kovac, der Interviews im Minutentakt gab. Mit Teamgeist und Leidenschaft sei eben alles möglich, erklärte der Trainer von Eintracht Frankfurt nach dem überraschenden Sieg im Pokalendspiel gegen Bayern München (3:1).

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Foto: imago sportfotodienst

"Das Kollektiv ist entscheidend", sagt Christian Dorda, der linke Verteidiger des KFC Uerdingen, und reiht sich gedanklich in die Schar prominenter Fußballlehrer ein. Bei ihm ist es aber zugleich Ausdruck von Bescheidenheit und Selbstvertrauen. Denn im Saisonverlauf standen meist andere im Blickpunkt. In der Hinrunde war immer wieder die Rede von der überragenden Leistung der Abwehr, die das Herzstück der Mannschaft sei. Dabei rankten die Lorbeeren meist um die Innenverteidiger Mario Erb und Christopher Schorch. Und in der Rückrunde standen dann die beiden Torjäger Maximilian Beister und Lucas Musculus im Mittelpunkt, die Tor um Tor erzielten.

„Wir waren die ganze Saison sehr stabil“

Doch im letzten Meisterschaftsspiel in Wiedenbrück hatte Christian Dorda einen ganz großen Auftritt. Kurz vor der Halbzeit setzte er zu einem seiner gefürchteten Flankenläufe an und seine präzise Hereingabe auf den Kopf von Connor Krempicki brachte das vorentscheidende Tor zum 2:0. Am Ende hieß es dann 5:0. "Das war keine so schlechte Flanke", sagt er und grinst. "Außenverteidiger stehen nicht so im Fokus. Aber ich bin so lange dabei, da spielt das keine Rolle." Ihm kommt es auf andere Dinge an: auf die Mannschaftsleistung, auf den Erfolg. "Wir waren die ganze Saison sehr stabil, besonders im Endspurt", sagt er. Zehn Siege in Folge untermauern diese Aussage. "Und es waren klare Siege in schweren Spielen." In Rödinghausen, in Aachen, in Mönchengladbach II, in Dortmund II, gegen Wuppertal, in Wiedenbrück. "Wir hatten Druck, viel Druck und haben bestanden." All das sei wiederum nur dank einer guten Mannschaftsleistung möglich gewesen. "Wir sind homogen, ackern gemeinsam und haben alle ein Ziel", sagt er und fügt noch hinzu, was nicht selbstverständlich ist: "Wir hatten nie Stunk in der Kabine. Das Prunkstück ist das Team. Deshalb sind wir Meister geworden und deshalb werden wir aufsteigen."

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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Mit den Erfolgen ist aber nicht nur das Selbstvertrauen von Christian Dorda gewachsen, sondern auch die Identifikation mit dem Verein und der Stadt. "Es ist Wahnsinn, was hier abgeht", sagt er. "Unser Mannschaftsbetreuer Bossi zeigt uns immer Fotos und Videos. Die ganze Stadt hilft und fiebert mit. Es ist schön, dass sie beflügelt wird. Krefeld lebt wieder. Dass macht uns als Mannschaft stolz."

Dickes Lob für Trainer Krämer

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Im Jahr 2011 hat Dorda schon einmal in Uerdingen gespielt - mit Borussia Mönchengladbach. Damals wollte ihn Trainer Michael Wiesinger zum 1. FC Nürnberg holen, doch der Wechsel kam nicht zustande und der Verteidiger landete beim fränkischen Erzrivalen in Fürth. Im Sommer holte ihn Wiesinger dann nach Uerdingen. Dafür ist er ihm dankbar, aber ebenso dessen Nachfolger Stefan Krämer. "Es gibt in Deutschland keinen Trainer mit so einer Bilanz", sagt er in Anspielung auf die 34 von 36 geholten Punkten unter Krämers Leitung. "Er hat die Mannschaft in die Spur gebracht."

Jetzt geht es in zwei Spielen gegen Waldhof Mannheim um den Aufstieg. "Gegen Mannheim habe ich noch nie gespielt, mich aber schon bei Freunden erkundigt", berichtet Dorda. "Jede Mannschaft in der Relegation verfügt über viel Qualität. Es wird ein geiles Spiel."

(ths)
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