Grund der Misere Der Kader des KFC ist viel zu groß

Krefeld · Der KFC Uerdingen hat seinen Kader zur neuen Saison kräftig aufgestockt. Aussortierte und unzufriedene Spieler verhindern, dass sich ein Mannschaftsgeist entwickelt. Doch ohne ihn können die Uerdinger keinen Erfolg haben.

Rene Vollath (links), mit dem der KFC nicht mehr plant, beim Training mit den Kollegen Robin Udegbe und Lukas Königshofer (rechts).

Rene Vollath (links), mit dem der KFC nicht mehr plant, beim Training mit den Kollegen Robin Udegbe und Lukas Königshofer (rechts).

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Mit dem Kader des FC Bayern München wäre in den vergangenen Jahren jeder Deutscher Meister geworden. Vertreter dieser These wollen damit zum Ausdruck bringen, dass die Bayern über den mit Abstand besten Kader verfügten. Und sie haben insofern recht, dass Nico Kovac, Jupp Heynckes, Carlo Ancelotti oder Pep Guardiola den Spielern wenig beibringen konnten. Ihre Aufgabe bestand vor allem schlichtweg darin, aus Fußball-Stars ein harmonisches Ensemble zu formen und es bei Laune zu halten, was bei einem solchen Kader, der angesichts internationaler Auftritte groß sein muss, die eigentliche Kunst ist.

Der KFC Uerdingen verfügt über einen großen Kader und hat damit große Probleme. Darin befinden sich namhafte Spieler, die vom Papier her eine Klasse höher spielen könnten und großteils auch schon zwei Klassen höher gespielt haben. Mit 29 Profis ist der Kader allerdings viel zu groß, was erhebliche Probleme mit sich bringt.

Der Verein hat zwar einigen nahe gelegt, sich einen anderen Verein zu suchen, doch damit hat er das Problem nicht aus der Welt geschafft, sondern befeuert. Für einen Wechsel bedarf es nämlich eines Vereins, der sucht, und der Bereitschaft des Spielers dort hin zu wechseln – einmal ganz abgesehen von der wahrscheinlich entstehenden finanziellen Lücke, die kompensiert werden muss. Hier bedarf es eines agilen, gewieften Managers, der den Markt kennt, über Kontakte verfügt und zahlreicher Gespräche.

Kommen die Wechsel nicht zustande, bleiben enttäuschte und unzufriedene Spieler im Kader. Selbst wenn sie nicht stänkern und sich professionell verhalten, so lässt sich jedoch nicht verhindern, dass ihre Befindlichkeit sich auf die Stimmung in der Kabine auswirkt. Das ist überaus problematisch, weil es das Teambuilding behindert. Mit aussortierten Spielern kann keine homogene Mannschaft geformt werden, sich kein Teamgeist entwickeln, geschweige denn eine verschworene Gemeinschaft. Das aber ist unbedingt notwendig, um in der Dritten Liga Erfolg zu haben.

Was mit Mannschaftsgeist und Leidenschaft im Fußball möglich ist, zeigt gerade der VfL Osnabrück, der wahrscheinlich nicht über die besten Einzelspieler verfügt, aber aufgrund seiner Geschlossenheit  und Mentalität in die Zweite Liga aufgestiegen ist und nun auch diese aufmischt.

Ähnliches trifft auf Düsseldorf in der Bundesliga zu. „Bei mir ist kein Spieler sauer, wenn er nicht spielt“, sagte Fortunas Trainer Friedhelm Funkel am Wochenende. Damit wollte er nicht etwa ausdrücken, dass es seinen Spielern an Ehrgeiz mangelt, sondern dass es sich um eine echte Einheit handelt.

Am 2. September endet die Transferperiode. Bis dahin muss der KFC für die Spieler, von denen er sich trennen möchte, neue Vereine gefunden haben. Gelingen diese Transfers nicht, wird es Trainer Heiko Vogel in den kommenden Monaten kaum gelingen, jene Zweckgemeinschaft zu formen, die notwendig ist, um Erfolg zu haben.

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