Uerdinger Geschenke Erst Blumen, dann Punkte für Beister

Krefeld · Der KFC Uerdingen verliert gegen den Spitzenreiter FC Ingolstadt 0:3. Zwei Treffer fallen erst in der Nachspielzeit. Die Niederlage ist verdient, aber zu hoch. Der Saisonstart ist verpatzt.

 Die Geschäftsführer Niko Weinhart (links) und Frank Strüver (rechts) sowie Stadionsprecher Jochen Steffens mit Maximilian Beister.

Die Geschäftsführer Niko Weinhart (links) und Frank Strüver (rechts) sowie Stadionsprecher Jochen Steffens mit Maximilian Beister.

Foto: Stefan Brauer

Den Wechsel von Maximilian Beister wollten alle: der Spieler, der FC Ingolstadt und der KFC. Dabei haben die Uerdinger nicht vergessen, was sie dem Torjäger zu verdanken haben – den Aufstieg in die Dritte Liga, den Sieg im Pokal-Halbfinale in Essen und damit auch im DFB-Pokal das Los Borussia Dortmund. Und weil der Wechsel einvernehmlich geschah, wurde Beister vor dem Spiel noch einmal verabschiedet. Er bedankte sich beim KFC und den Fans „für die tolle Zeit, an die er sich gern erinnert: die Spiele gegen Mannheim, den Aufstieg und die Grotenburg“. Der Applaus der Fans war ihm gewiss.

Es war für lange Zeit das letzte Mal, dass die KFC-Fans applaudierten. Denn was die Mannschaft ihren treuen Anhängern zeigte, war in der ersten Halbzeit erbärmlich. Nach dem groben Schnitzer von Boubacar Barry gingen die Gäste nach nur 134 Sekunden in Führung und warfen die Blau-Roten aus der Bahn. „Die erste Halbzeit war nicht gut, das war zu wenig“, gestand Roberto Rodriguez. Auch Trainer Heiko Vogel räumte ein, dass das „nicht zwingend“ war und es „wenig Spielfluss“ gab. „In der Kabine ist es dann etwas lauter geworden“, berichtet der Coach. „Die zweite Halbzeit war besser, aber wir haben uns nicht belohnt.“

Tatsächlich verhinderte Ingolstadts Torhüter Fabijan Buntic mit einer Glanzparade kurz vor Schluss den möglichen Ausgleich durch Franck Evina, ehe die Gäste in der Nachspielzeit noch zwei Mal zuschlugen. Beim zweiten Gegentreffer zögerte KFC-Keeper Lukas Königshofer beim Herauslaufen und wurde dann per Kopfball überlupft.

Ein anderer Spieler verschuldete sie zwar nicht, sah jedoch bei allen drei Gegentreffern schlecht aus: Manuel Konrad. Beim ersten greift er nicht energisch an, beim zweiten ist er nicht hellwach und trabt er viel zu langsam zurück, beim dritten lässt er sich überlaufen.

Es war aber ein enttäuschender Auftritt der gesamten Mannschaft. Kapitän Jan Kirchhoff wirkte nach fünfwöchiger Verletzungspause nicht wirklich fit, Barry sah aus wie ein A-Jugendlicher, der allein aufgrund seiner körperlichen Konstitution keinen Zweikampf gewinnen konnte, Selim Gündüz’ großer Kampfgeist vermochte nicht, seine Ballverluste zu kompensieren und Franck Evina konnte sich nur einmal in Szene setzen, blieb aber im fünften Meisterschaftsspiel erstmals torlos.

Eine ordentliche Leistung zeigten Dauerbrenner Christan Dorda und der für den gesperrten Kevin Großkreutz ins Team gekommene Alexander Bittroff. Zum Hoffnungsträger avancierte Adriano Grimaldi, der nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte. „Er hat das sehr gut gemacht“, meinte Trainer Vogel. „Es hat nur das Quäntchen Glück gefehlt.“

Dass es das aber nicht allein war, musste Vogel einräumen. „Wir spuielen zu verschnörkelt“, sagte er. „Im letzten Drittel fehlt uns die Zielstrebigkeit. Da muss der Wille stärker sein: Das steht das Tor, da müssen wir hin. Eine gute Leistung gegen Borussia Dortmund bringt nichts, wenn dann so ein Spiel folgt.“

Ingolstadts Trainer Jeff Saibene war nach dem schwachen Spiel „nur mit dem Ergebnis zufrieden. Die Art und Weise war zu wenig. Leidenschaft und Organisation sind okay, aber ansonsten gibt es viel zu verbessern.“ Das gibt zu denken.

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