Ernüchternde Zwischenbilanz KFC Uerdingen befindet sich im Landesliga-Modus

Analyse | Krefeld · Die 1:4-Niederlage beim Kellerkind FC Schalke 04 II hat einmal mehr schonungslos gezeigt, dass die vom Sportlichen Leiter Patrick Schneider zusammengestellte Mannschaft nicht den Anforderungen der Fußball-Regionalliga genügt.

 Der Uerdinger Chrysanth Mallek wird vom Schalker Julius Schell auf dem Weg zum Tor gestoppt; Shun Terada (9) lauert auf den Ball.

Der Uerdinger Chrysanth Mallek wird vom Schalker Julius Schell auf dem Weg zum Tor gestoppt; Shun Terada (9) lauert auf den Ball.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Die treuen Anhänger, die den KFC Uerdingen an diesem Abend bei drei Grad und peitschendem Regen ins gleichermaßen ungeschützte wie unwirtliche Parkstadion begleitet hatten, konnten einem nur leid tun. Auch wenn ihre Mannschaft phasenweise ganz nett mitspielte, so war die 1:4-Niederlage so deutlich wie verdient.

„Mir fehlen die Worte“, sagte Lionel Kadiata. „Wir kassieren wie gegen Münster ein Gegentor in der Anfangsphase.“ Die Blau-Roten hatten Anstoß, spielten den Ball zurück, verloren ihn und schon klingelte es. So etwas hat selbst in unteren Klassen des Amateurfußballs Seltenheitswert.

„Danach haben wir in der ersten Halbzeit ein vernünftiges Spiel gemacht“, sagte Trainer Alexander Voigt. „Aber wir waren am gegnerischen Strafraum nicht konsequent, nicht griffig genug.“ Stimmt, das sah ordentlich aus, doch mangelte es an Mut und Durchschlagskraft. Der KFC versäumte es gegen einen sehr schwachen Gegner, den Ausgleich zu erzwingen und die Partie zu drehen.

Nach dem Wechsel fiel nach einer Standardsituation das 2:0. „Danach war die Luft raus. Wir müssen mehr arbeiten“, sagt Mittelfeldspieler Leon Augusto. Noch etwas drastischer formuliert Verteidiger Kadiata: „Die zweite Halbzeit war ein Totalausfall.“ Trainer Voigt sagt: „Das kann man so nicht hinnehmen. Fakt ist aber auch, dass wir jetzt nicht aufhören können, dass wir weitermachen müssen.“

Leonel Kadiata macht sich ebenfalls grundsätzlichere Gedanken. „Wr hatten uns einiges vorgenommen, bekommen es aber nicht auf den Platz. Es gibt zu viele individuelle Ausfälle“, sagt er. „Ich will der Mannschaft nicht absprechen, dass wir Fußball spielen können, das haben wir auch phasenweise gesehen. Aber wir haben Angst, Fehler zu machen. Dabei müssen wir uns ins Spiel beißen. Wenn du unten stehst , musst du alles erzwingen.“

Natürlich kann die Mannschaft Fußball spielen – nur in welcher Liga? Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass es für die Regionalliga auf keinen Fall reicht. Allein die nackten Zahlen sind eindeutig. Mit acht Punkten aus 18 Spielen ist der KFC Tabellenletzter, dabei war das Ziel der Klassenerhalt – selbst wenn dem Verein wegen des Insolvenzverfahrens neun Punkte abgezogen werden sollten. Selbst wenn kein einziger Punkt abgezogen werden sollte, wird es nicht reichen, denn: keine andere Mannschaft der Liga hat weniger Tore erzielt, keine andere mehr Gegentreffer kassiert. All das deutet auf den kaum vermeidbaren Abstieg hin.

Hat der KFC ein ordentliches Oberliga-Team? Selbst diese Frage kann nicht mit einem Ja beantwortet werden. Die Zweifel sind groß und scheinen nach den Auftritten im Pokal berechtigt. Da ist es dem KFC nämlich in zwei Begegnungen nicht gelungen, sich in 90 Minuten gegen Landesligisten – beide stehen im Mittelfeld der Tabelle – durchzusetzen. Bei der SGE Bedburg-Hau retteten sich die Uerdinger mit einem 1:1 in die Verlängerung, die sie für sich entschieden (4:1), bei Blau-Weiß Dingden verloren sie 0:1.

Aus alldem folgt, dass der KFC in der Regionalliga überfordert ist. Die Spieler behaupten zwar, sie seien alle regionalligatauglich, was ihnen nicht vorgeworfen werden kann. Die Verantwortung für diese Misere tragen die Kaderplaner Patrick Schneider und Dmitry Voronov.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort