Relegations-Rückspiel Spielabbruch in Mannheim - KFC steigt auf

Mannheim · Der KFC Uerdingen hat den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Die Krefelder setzten sich gegen Waldhof Mannheim durch, im Rückspiel sorgten Mannheimer Fans für einen Skandal. Offiziell ist der Aufstieg indes noch nicht.

Relegation zur 3. Liga: Bilder zum Spiel Waldhof Mannheim - KFC Uerdingen
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Waldhof Mannheim - KFC Uerdingen: die Bilder des Spiels

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Foto: Samla/samla.de

Der KFC Uerdingen kehrt - unter Vorbehalt - nach 13 Jahren in die 3. Liga zurück. Der Meister der Regionalliga West setzte sich in der Relegation gegen den SV Waldhof Mannheim aus dem Südwesten durch. Nachdem der Pokalsieger von 1985 das Hinspiel mit 1:0 gewonnen hatte, führte er auch im Rückspiel in Mannheim mit 2:1 (2:1), bevor das Spiel abgebrochen wurde. Vor 25.721 Zuschauern in der Carl-Benz-Arena, darunter 3000 Uerdinger Anhänger, trafen Connor Krempicki und Tanju Öztür für Uerdingen, Frank Mayer für die Waldhöfer. Vor, während und nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen.

Bis der Aufstieg offiziell ist, muss sich der KFC zwar noch etwas gedulden. Der DFB teilte am Sonntagabend auf seiner Homepage mit: „Über die Spielwertung muss das DFB-Sportgericht entscheiden“. Doch es scheint ausgeschlossen, dass der DFB zu Ungunsten der Uerdinger entscheiden wird.

Die Mannheimer sind damit zum dritten Mal in Folge in der Relegation gescheitert. 2016 unterlagen sie den Sportfreunden Lotte (0:0, 0:2) und im Vorjahr dem SV Meppen (0:0, 0:0, 3:4 im Elfmeterschießen). Die Niederlage gegen Uerdingen war dann für einige Wirrköpfe unerträglich – sie rasteten völlig aus.

KFC-Trainer Stefan Krämer ist für seine offensive Ausrichtung der Mannschaft bekannt. Das hat er immer wieder beweisen, seit er Mitte März das Amt von Michael Wiesinger übernommen hat. Und er hatte mit dem Spektakel-Fußball großen Erfolg. Zuletzt gab es elf Siege in Folge. Doch am Sonntag hat der Coach bewiesen, dass er auch anders kann. Nach dem 1:0-Hinspielsieg zog der Trainer die Konsequenzen aus den Erkenntnissen. „Ich werde etwas ändern“, hatte er bereits im Vorfeld angekündigt, dies aber mit dem hohen Kräfteverschleiß begründet.

Doch die drei Wechsel waren vor allem der geänderten Taktik geschuldet. So bot er im Rückspiel in Mannheim weder Torjäger Lucas Musculus, noch den erfahrenen Stürmer Marcel Reichwein auf, sondern Maximilian Beister als einzige Spitze. Und er verzichtete auf die beiden etatmäßigen Außen Jan Holldack und Oguzhan Kefkir und brachte an deren Stelle die schnelleren Johannes Dörfer und Dennis Chessa. Somit wollte Krämer den im Hinspiel im Mittelfeld überlegenen Waldhöfern etwas entgegensetzen. Er wollte den erwarteten Druck der Gastgeber abfedern und setzte gleichzeitig auf schnelle Konter.

Das Spiel begann mit vier Minuten Verspätung, weil die Mannheimer Fans, wie bereits im Hinspiel, reichlich zündelten Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg wartete, bis sich der Qualm etwas verzogen hatte.

Das Konzept von Krämer ging voll auf. In der von Beginn an erneut temporeichen, hektischen und bissigen Partie überstanden die Gäste die ersten zehn Druckminuten und setzten dann erste Nadelstiche durch Dörfler und Beister. So war die Führung nach 29 Minuten für den KFC, der Waldhof bis dahin keine Chance gestattete, nicht unverdient. Christian Dorda schickte Chessa, dessen Hereingabe Connor Krempicki verwertete.

Das Tor war der Startschuss zu wilden Schlägereien, weil Mannheimer sich dem Uerdinger Fanblock näherten. Der Ordnungsdienst war heillos überfordert, die Polizei musste erst herbei gerufen werden. In der Zeit erzielten die Waldhöfer den Ausgleich. Nach einem Lattenabpraller gewann Schultz das Kopfballduell und Frank Mayer traf zum 1:1. Nun unterbrach der Referee die Partie und wartete, bis die Polizei im Block hinter dem Tor wieder für Ruhe gesorgt hatte.

Der KFC war kurz beeindruckt von dem Hexenkessel. Der Mannheimer Korte traf in der 37. Minute den Pfosten, doch die Gäste befreiten sich im Stile einer Spitzenmannschaft aus der bedrohlichen Situation, in dem sie erneut in Führung gingen. Tanju Öztürk zirkelte den Ball wunderschön in den Winkel. Mit diesem 2:1-Vorsprung ging der KFC in die Halbzeit und war der 3. Liga schon ganz nahe. Schließlich hätte die Mannheimer nun in 45 Minuten drei Tore schießen müssen.

Nach der Pause wurde das Spiel nicht besser. Die Mannheimer mühten sich, die Uerdinger verwalteten das Ergebnis. Dabei blieben die spielerischen Elemente vollends auf der Strecke. Kampf und Krampf sowie zahlreiche Fouls prägten das Geschehen auf dem Rasen und hemmten den Spielfluss. Höhepunkt der insgesamt unansehnlichen zweiten Hälfte war ein Lattenschuss von Beister in der 75. Minute.

In der 82. Minute unterbrach der Unparteiische die Begegnung erneut, weil die Mannheimer Fans ein Feuerwerk abbrannten. Die Polizei rückte erneut an, die Partie stand vor dem Abbruch, die Spieler beider Mannschaften ratlos auf dem Rasen. KFC-Trainer Krämer und Beister gingen zum eigenen Anhang und forderten ihn auf, sich diszipliniert zu verhalten. Schiedsrichter Ittrich sah sich das Spektakel sieben Minuten an und schickte dann beide Mannschaften in die Kabine.

Nach einer Viertelstunde kehren die Mannheimer auf das Feld zurück, der KFC und der Schiedrichter ebenfalls. Doch trotz eindringlicher Warnung ging die Ballerei weiter. Ittrich brach das Spiel ab. Der KFC feierte trotzdem.

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