KFC Uerdingen KFC droht der Aufstieg auf dem Sofa

Oberliga · Fußball: Die Uerdinger kamen gestern daheim gegen den VfL Rhede nicht über ein 3:3 hinaus. Damit ist die endgültige Entscheidung über den Aufstieg in die Regionalliga vertagt. Uzun und Korte flogen vor nur 2011 Zuschauern vom Platz.

 Rhedes Torwart Alexander Trogemann riskiert in dieser Szene gegen den eingewechselten Ersan Tekkan Kopf und Kragen. Der KFC-Kapitän sah für dieses Einsteigen die gelbe Karte. Mit reichlich Wut im Bauch glich Tekkan später zum 3:3-Endstand aus.

Rhedes Torwart Alexander Trogemann riskiert in dieser Szene gegen den eingewechselten Ersan Tekkan Kopf und Kragen. Der KFC-Kapitän sah für dieses Einsteigen die gelbe Karte. Mit reichlich Wut im Bauch glich Tekkan später zum 3:3-Endstand aus.

Foto: Thomas Lammertz

Dem KFC Uerdingen droht der wahrscheinlich unspektakulärste Aufstieg in der Vereinsgeschichte. Denn gestern trennten sich die Krefelder nur 3:3 (2:1) vom VfL Rhede — bei einem Sieg wären die Meisterschaft und der Aufstieg in die Regionalliga perfekt gewesen, weil parallel dazu der derzeitige Tabellenzweite, TuRU Düsseldorf, mit 1:2 in Homberg unterlag.

Nun ist die Entscheidung also erst einmal auf den kommenden Mittwoch vertagt, wenn ein kompletter Nachholspieltag in der Oberliga ansteht - zumindest steht das so auf dem Papier. Doch möglicherweise haben die Uerdinger am Mittwoch spielfrei. Sie sollten eigentlich bei der U23 von Rot-Weiß Oberhausen antreten, doch die Kleeblätter wollen das Spiel unbedingt verlegen; auch auf Anraten der Polizei. Noch hat der Verband nicht zugestimmt; heute im Laufe des Tages soll darüber entschieden werden.

Kommt es so, wäre das natürlich bitter für den KFC. Denn sollte TuRU Düsseldorf am kommenden Mittwoch beim VfL Rhede Unentscheiden spielen oder erneut verlieren, dann könnten die Landeshauptstädter den Rückstand von 23 Zählern auf Uerdingen nicht mehr wettmachen - und der KFC müsste den Aufstieg sozusagen auf der Couch feiern. "Schade, ich hätte gerne mit euch heute hier den Aufstieg gefeiert", bedauerte sogar Rhedes Kapitän Benedikt Spieker nach der Partie im Gespräch mit der RP.

Dabei war der KFC Uerdingen 41 Minuten lang bereits aufgestiegen. Die Welt war natürlich ganz in Ordnung, als nach nur fünf Minuten die Nachricht von der Rheder Führung umging. Und nachdem Kosi Saka nach zehn Minuten zum 1:0 getroffen hatte, da jubelte die Fankurve bereits "Nie mehr fünfte Liga" und stimmte den Schlachtruf erneut an, als sich Emrah Uzun in eine Flanke von Meik Kuta warf und per Flugkopfball das 2:0 erzielte (29.). Dass Rhede vier Minuten später durch Giesbers den Anschlusstreffer erzielte, schien da nur ein Schönheitsfehler zu sein.

Doch im zweiten Durchgang kippte die Partie. So mancher der Blau-Roten ließ den Eindruck erwecken, als handle sich das Spiel als Selbstläufer, und so kam es zu ungewohnt vielen Ballverlusten vor allem im Mittelfeld. Das nutzte der Gast geschickt aus, und nach einem Foul von Giannis Alexiou und dem durch Lechtenberg verwandelten Elfmeter (51.) war der Aufstieg erst einmal vom Tisch - und es kam noch schlimmer.

Weil nun auch die Abseitsfalle ein ums andere Mal nicht funktionierte, kam Rhede immer mehr zu Kontern, und einen nutzte erneut Giesbers zur Führung (61.). Die wiederum machte der eingewechselte Ersan Tekkan wett, der nach 72 Minuten den Ball ins Netz drosch.

Uerdingen wollte jetzt mit aller Gewalt und allen Mitteln den entscheidenden Treffer erzwingen. Emrah Uzun probierte es in der 83. Minute mit einem Sturz im Strafraum, den Schiedsrichter Felix Schmitz als Schwalbe auslegte und ihm Gelb-Rot zeigte (83.)

Während diese Entscheidung vertretbar war, leistete sich das Gespann in der Folgezeit aber mehr als fragwürdige Entscheidungen - bedingt durch die beiden Linienrichter Christoph van Zwarmen und Sebastian Rotter. Denn während der eine in der Uerdinger Hälfte die Abseitsregel quasi außer Kraft setzte, so gewann der geneigte Zuschauer immer mehr das Gefühl, dass der Kollege auf der Rheder Seite seinem Gegenüber durch allzu häufiges Winken auf diesen Missstand hinzuweisen suchte.

Höhepunkt der umstrittenen Entscheidungen war dann die 92. Minute: Giesbers hatte sich den Ball in der eigenen Hälfte geschnappt, Andreas Korte kickte ihm von hinten in die Beine. Das gab Rot (92.) - aber nicht wegen grober Unsportlichkeit, sondern wegen Notbremse, hieß es im Spielbericht. "Irgendwie waren die Schiedsrichter heute sehr komisch", sagte Eric van der Luer . "Aber jetzt steigen wir halt in der nächsten Woche erst auf."

(RP)
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