Bei den Essenern hat nur ein Spieler eine Vergangenheit beim Gegner: Christian Knappmann. Der Angreifer mit der markanten Frisur spielte zu Oberliga-Zeiten gleich zweimal in Uerdingen, und zwar vom Sommer 2005 bis Winter 2006 und dann 2007 noch einmal für ein halbes Jahr. Nach Stationen in Gütersloh, Verl und Borussia Dortmund II ist der ehemalige Krefelder Publikumsliebling "Knappi" nun in Essen gelandet. 63 Partien hat der inzwischen 32-Jährige in Uerdingen absolviert, dabei gelangen ihm 20 Treffer. Und von seinem spektakulärsten Tor schwärmen die Fans noch heute: Es war Freitagabend, der 20. Oktober 2006, und die Uhr zeigte die 87. Minute in der Partie zwischen dem KFC Uerdingen und Rot-Weiß Oberhausen an. Sven Kegel flankte von rechts nach innen, und Christian Knappmann hechtete kurz über der Grasnarbe in einen Flugkopfball, der mit einer solchen Wucht im Tor zum 1:1-Endstand einschlug, dass vermutlich auch ein voll beladener Lastwagen aus voller Fahrt augenblicklich zum Stillstand gekommen wäre, wenn er den Ball abbekommen hätte.

"Uerdingen war eine schöne Zeit in meiner Karriere", erzählt Knappmann. "Ich war lange verletzt, als ich zum KFC kam und hatte dort die Möglichkeit, wieder regelmäßig zu spielen. Auch sonst habe ich in Krefeld viele Leute kennengelernt, zu denen ich auch heute noch regelmäßigen Kontakt habe, wie etwa Sebastian Hahn oder Stephan Passlack", sagt Knappmann, der von Krefeld auch nach Verl gewechselt ist, dort inzwischen mit seiner Familie wohnt und täglich die rund 150 Kilometer zum Training nach Essen pendelt. "Seit ich nach der Insolvenz aus Krefeld weg bin, hat sich beim KFC sehr viel verändert. Außer Erwin Günther (KFC-Zeugwart, die Red.) kenne ich dort eigentlich keinen mehr. Aber die Entwicklung des Vereins habe ich immer verfolgt. Schön, dass wir jetzt mal gegeneinander spielen, auch wenn die Uerdinger die Punkte heute bei uns lassen sollen. Und wenn ich mit einem Tor dazu beitragen kann, dann habe ich meine Aufgabe erfüllt", sagt Knappmann.

Das zu verhindern, dürfte heute vorrangige Aufgabe von Giannis Alexiou werden. Der Grieche, der zuletzt im Pokal gegen Buchholz nicht von Beginn an zum Einsatz kam, dürfte sich heute dieser Sonderaufgabe gegen den bulligen 1,95 Mann widmen. Ansonsten plagen Coach Eric van der Luer ziemliche Verletzungssorgen. Mit Dominik Oehlers, Norman Jakubowski, Waldemar Schattner, Benjamin Baltes und El Houcine Bougjdi drohen gleich fünf Spieler nicht zur Verfügung zu stehen — der gesperrte Güngör Kaya ist dabei nicht eingerechnet. Und weil Oehlers und Jakubowski zu der Riege der U23-Spieler zählen, muss van der Luer wohl gleich auf drei A-Jugendliche zurückgreifen und sie zumindest auf die Bank setzen, um den Regularien der Regionalliga zu entsprechen. Immerhin soll dem in der kommenden Woche zumindest ein wenig Anhilfe geschaffen werden: "Wir wollen in der kommenden Woche einen U23-Torwart holen", sagte van der Luer, der zurzeit zwei Kandidaten im Probetraining hat: den Deutsch-Polen Matthias Hamrol (19, zuletzt RB Leipzig) und den Deutsch-Nigerianer Robin Udegbe (22, zuletzt Venlo) — dem Vernehmen nach soll Letzterer wohl die Nase derzeit leicht vorne haben.

Übrigens: Die Partie wird heute Abend live im Internet übertragen, und zwar auf der Seite www.rot-weiss.tv. Kommentator ist Richard Röhrhoff - der war mal eine Zeit lang Geschäftsführer des Krefelder Ballhauses. Wie gesagt: Die Fußball-Welt ist manchmal ziemlich klein.