Jörg Wieczorek vom Sponsor Hermes „Ich sehe mich als Impulsgeber“

Interview · Jörg Wieczorek, der Geschäftsführer von Hermes Arzneimittel über sein weiteres Engagement beim Fußball-Oberligisten, einen überraschenden Besuch in München, warum er kein Vorstandsamt will und was er will.

 Jörg Wieczorek verkündete beim letzten Saisonspiel die frohe Kunde, dass Hermes Arzneimittel dem KFC als Sponsor erhalten bleibt.

Jörg Wieczorek verkündete beim letzten Saisonspiel die frohe Kunde, dass Hermes Arzneimittel dem KFC als Sponsor erhalten bleibt.

Foto: Thomas Schulze

Jörg Wieczorek hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sein Herz im Fußball für den KFC Uerdingen schlägt. So krempelte er vor zwei Jahren die Ärmel hoch, als der Verein nach dem Abstieg aus der Dritten Liga und der Insolvenz am Boden lag. Der Geschäftsführer der Hermes Arzneimittel Holding ermöglichte es, dass das Unternehmen als Hauptsponsor für Biolectra auf den Trikots warb. Im April erfuhr Wieczorek aus einer Pressemitteilung, dass der KFC mit dem Unternehmen dasbob künftig einen anderen Hauptsponsor hat. Die Art und Weise weckte seinen Unmut und den vieler Fans. Alle befürchteten, Hermes Arzneimittel stünde künftig nicht mehr als Geldgeber zur Verfügung. Am vergangenen Sonntag wurde den staunenden Fans verkündet, dass Jörg Wieczorek und das Unternehmen an Bord bleiben.

Herr Wieczorek, Sie waren verständlicherweise sehr erärgert. Aber wie kommt es zu dem Sinneswandel?

Wieczorek Ich hatte in den vergangenen Wochen sehr viele Gespräche mit dem Ehrenrat, dem Verwaltungsrat, dem Vorstand und anderen aus dem Umfeld des Vereins. Sie alle haben sich sehr um mich bemüht. Und ich hatte gute Gespräche mit Marc Schürmann von dasbob, der jetzt auch dem Vorstand angehört. Er ist sogar nach München gekommen und hat mich dort besucht.

Das hat Sie beeindruckt?

Wieczorek Das hat mich zunächst einmal gefreut. So konnte ich aus erster Hand erfahren, wer dasbob überhaupt ist. Ich möchte schließlich wissen, mit wem ich in einem Boot sitze. Ich bin da kritisch, aber das war überzeugend und Marc Schürmann hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. dasbob ist kein klassisches Start-up, wie einige Skeptiker vermutet haben, sondern das sind erfahrene Geschäftsleute, die eine zukunftsträchtige Idee haben.

Das klingt gut, aber damit sind die Wunden nicht geheilt.

Wieczorek Es geht doch nicht um verletzte Eitelkeiten. Ich möchte Impulsgeber für Sponsoren und Firmen sein, das habe ich schon vor zwei Jahren gesagt. Ich möchte mich nicht alleine engagieren, ich bin kein Investor.

Was stimmt Sie denn nach den zwei sportlich enttäuschenden Spielzeiten zuversichtlich?

Wieczorek Wir haben gesehen, wie die Rückkehr in die Grotenburg vieles, ja fast alles verändert hat. Das Potenzial des Vereins ist riesig. Ich kann nur sagen: jetzt erst recht. Und ich bin überzeugt, dass das gelingt. Der Verein hat jetzt in Marcus John sportliche Kompetenz und er hat starke Finanzpartner, die eine gute Basis bilden. Jetzt benötigt der KFC noch 20 Krefelder Unternehmen, die sich engagieren und dem Verein eine Chance geben nach dem Desaster der letzten Jahre.

Sind Sie bereit, ein Vorstandsamt zu übernehmen?

Wieczorek Nein, als Sponsor aus München heraus möchte ich eine solche Funktion nicht übernehmen.

Sind Sie eher der Strippenzieher im Hintergrund?

Wieczorek Noch einmal ein klares: Nein. Ich werde informiert, bin aber nicht involviert. Ich möchte als Signalgeber fungieren.

Der KFC hat die abgelaufene Saison mit einem Minus im sechsstelligen Bereich beendet. Wie problematisch ist das?

Wieczorek Das ist natürlich alles andere als schön. Aber dank aller Sponsoren und der Vorstandsarbeit hat der Verein die wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekommen. Umso wichtiger wäre es jetzt, weitere Sponsoren für den KFC zu gewinnen, um den Verein langfristig möglichst breit aufzustellen.

Im Winter haben Sie auf der Mitgliederversammlung deutlich gesagt, der Aufstieg sei Pflicht. Bliebt es für kommende Saison dabei?

Wieczorek Der KFC Uerdingen will in der nächsten Saison auf jeden Fall anders auftreten und oben mitspielen. Marcus John wird eine Truppe zusammenstellen, bei der die Einstellung stimmt. Das Ziel ist sicherlich, unter die Top Drei zu kommen. Ich bin auch optimistisch, dass uns das gelingt. Und vielleicht steht der Verein aufgrund der Vorkommnisse der vergangenen Wochen jetzt insgesamt sogar noch besser da als zuvor.

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