Samstag gegen Ratingen 04/19 KFC Uerdingen tut sich mit der Trainerwahl schwer
Krefeld · Am Samstag wird der Sportliche Leiter Patrick Schneider die Uerdinger im Spiel gegen Ratingen 04/19 betreuen. Nach bereits drei Heimpleiten kann sich die Mannschaft keine weitere Blamage mehr leisten. Ein Sieg ist Pflicht.
Der KFC Uerdingen 05 steht vor entscheidenden Tagen. Die Mannschaft hat noch drei Spiele in der Fußball-Oberliga vor der Weihnachtspause zu bestreiten, die sie alle drei gewinnen muss: Gegen die Ratinger Spielvereinigung Germania 04/19 (Samstag, 18 Uhr), beim MSV Düsseldorf und beim Cronenberger SC. Und es muss nach der Trennung von Trainer Alexander Voigt ein Nachfolger gefunden werden, dem es gelingt, die Mannschaft endlich auf Kurs zu bringen.
Die Trainerfrage Patrick Schneider kam ein paar Minuten später zur Pressekonferenz. „Wir hatten noch Gespräche, aber wir können noch keine Verpflichtung bekannt geben“, sagte er. „Wir haben einige Kandidaten, mit denen wir sprechen. Man muss sich erst einmal einen Überblick verschaffen, was man selbst im Kopf hat, was an Bewerbungen eingeht. Da versuchen wir die beste Entscheidung herauszufiltern.“ Zeitlich könne er noch nicht sagen, wann eine Entscheidung falle. „Wir wollen keinen Schnellschuss wagen.“
All das ist schon etwas verwunderlich, denn der Vorsitzende Damien Raths und seine Mitstreiter im Vorstand wurden von ihrer Trainerentlassung nicht überrascht, denn sie hatte sich über Wochen und Monate hinweg angedeutet. Eigentlich konnten sie auf diese Situation bestens vorbereitet sein und hätten dann bereits den Mann ihrer Wahl präsentieren können. Dass sich jetzt erst das Trainerkarussell dreht, ist daher nicht nur verwunderlich, sondern besorgniserregend.
Zwei Namen möglicher Kandidaten wurden sofort gehandelt: Dietmar Hirsch und Jan Winning. Hirsch, weil er aus der Region stammt und früher Kontakte zum Verein hatte, was aber nicht ausreicht. Wining, weil er sportliche überaus erfolgreich war und den 1. FC Bocholt in die Regionalliga führte. Allerdings gibt es Bedenken ob seiner 27 Jahre. Der gebürtige Kulmbacher ist Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz und erreichte in Bocholt einen Schnitt von 2,37 Punkten pro Spiel. Wäre seine Verpflichtung ein Wagnis? „Wir haben sehr erfahrene Spieler“, äußern Raths und Schneider. Das ist richtig, wäre aber bei einem starken Vorstand und starker Sportlicher Leitung, die den Coach stärkt und stützt, eigentlich kein Problem. Doch in dieser Konstellation scheint Winning tatsächlich nicht weiter auf den Spuren von Julian Nagelsmann und Florian Kohlfeldt wandeln zu können – zumindest nicht in Uerdingen.
Ein geeigneter Kandidat könnte auch Antonio Molina sein, der die Oberliga gut kennt, allerdings noch bei Wacker Castrop unter Vertrag ist. Und so scheinen die Verantwortlichen eher zu einem namhaften Mann zu tendieren. Dabei sollten sie den bei Alexander Voigt gemachten Fehler diesmal vermeiden: Der Vertrag mit dem neuen Trainer darf nur bis zum Saisonende erfolgen. Ist er erfolgreich, wird er verlängert. Der Einwand, dafür seien gestandene Trainer nicht zu gewinnen, sticht nicht. Ein Trainer, der sich den Erfolg nicht zutraut, der das Risiko scheut, dem es an dem notwendigen Kampfgeist und Biss fehlt, ist nicht der Richtige.
Das Spiel Die Ausgangsposition ist klar: Bei sieben Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter SSVg Velbert zählt gegen Ratingen 04/19 nur ein Sieg. Einen weiterer Patzer vor heimischer Kulisse würden die Fans der Mannschaft auch nicht mehr verzeihen. Die Spieler, die für die Trainerentlassung mit ihren schwachen Leistungen verantwortlich sind und eigenen Ansprüchen zufolge glauben, eine Klasse höher spielen zu können, sind in der Pflicht. Patrick Schneider kommt die unangenehme Aufgabe zu, der Mannschaft endlich Beine zu machen. Dass Alexander Voigt bei den Spielern beliebt war, ist nämlich nur die eine Seite der Medaille. Vielleicht waren die Uerdinger viel zu lange auf Kuschelkurs, so dass ein frischer Wind gut tun würde. Es liegt nun an der Mannschaft, dass es bei einem frischen Wind bleibt und dieser nicht zu einem Hurrikan wird, der beim KFC noch mehr durcheinander wirbelt. Von daher gilt: Ein Heimsieg ist Pflicht.