KFC Uerdingen immer schlechter Trainer Björn Joppe liegt mit seiner Einschätzung daneben

Krefeld · Die Uerdinger verlieren das Derby gegen den SC St. Tönis mit 1:4 und bleiben alles schuldig. Die Spieler sind ebenso unzufrieden und frustriert wie die Fans. Trainer Björn Joppe steht im Kreuzfeuer der Kritik.

 Gefallen und gefeiert: der Uerdinger Alexander Lipinski und Ioannis Alexiou (rechts).

Gefallen und gefeiert: der Uerdinger Alexander Lipinski und Ioannis Alexiou (rechts).

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Es war die Duplizität der Ereignisse, eine Geschichte, die sich wiederholt. Am 27. November forderten die Fans des KFC Uerdingen lautstark „Trainer raus“. Das war bei der 0:2-Niederlage beim Abstiegskandidaten Hamborn 07. Nach dem Schlusspfiff hatte der damalige Trainer Alexander Voigt fluchtartig das Stadion verlassen, während die Spieler nachdenklich auf dem Rasen standen. Voigt wurde tags darauf beim Tabellenzweiten, der sieben Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter SSVg Velbert hatte, entlassen.

Bei der 1:4-Niederlage gegen den Nachbarn SC St. Tönis schallte es „Joppe raus“ durch das mit 2.500 Zuschauern ausverkaufte Stadion Grotenburg. Björn Joppe, seit Winter Voigts Nachfolger, marschierte nach dem Schlusspfiff schnurstracks in die Kabine, während der Sportliche Leiter Patrick Schneider auf dem Rasen die Ansprache an die Mannschaft hielt. Geht die Parallelität der Ereignisse noch weiter? Das ist offen, aber es gibt nur wenige Argumente, die für Joppe sprechen.

Der Trainer hatte eine positive Entwicklung ausgemacht, denn seine Schützlinge hatten fünfmal in Folge nicht verloren. Die Mannschaft demonstrierte eindrucksvoll, dass es diese positive Entwicklung nicht gibt. Im Gegenteil, der Trend zeigt deutlich abwärts – sowohl tabellarisch, als auch leistungsmäßig. Ein Trainer soll mit der Mannschaft punkten und die Spieler besser machen. Derzeit ist beides nicht der Fall. Eines von vielen Beispielen ist Alexander Lipinski, der zu Saisonbeginn ein absoluter Leistungsträger war und gezeigt hat, was er kann. Er ist nur noch ein Schatten vergangener Tage. Und er ist nur ein Beispiel, dem viele hinzugefügt werden können.

Der SC St. Tönis bereitete seinen Anhängern nicht nur viel Freude, sondern deckte auch die Schwächen des KFC schonungslos auf. Die Uerdinger waren nicht in der Lage oder vielleicht auch nicht willens, dagegen zu halten – nicht kämpferisch, nicht läufrisch, nicht spielerisch, nicht taktisch. Das erste Gegentor über die mit Levan Kenia offensiv ausgerichtete, aber defensiv vernachlässigte linke Seite war ein Paradebeispiel. Maik Odenthal, der seine Stärken hat, aber gewiss nicht im Sprint, gegen die pfeilschnellen Konsterspezialisten des SC in die Zentrale der Dreierkette zu beordern und ihm auf dieser Position zu seinem Debüt zu verhelfen – auf diese Idee muss man erst einmal kommen.

Björn Joppe ist gewiss nicht zu beneiden, doch hat er zu der Misere beigetragen. Vor allem die Entwicklung und die nackten Zahlen sprechen gegen ihn. In den sieben Begegnungen, in denen er die sportliche Verantwortung trug und nur zwei Mal 90 Minuten auf der Bank saß, wobei ausgerechnet diese beiden Heimspiele (zuvor 0:1 gegen SV Sonsbeck) verloren gingen, holte der KFC nur neun Punkte und der Rückstand auf die SSVg Velbert ist auf 18 Punkte angewachsen, wobei die Uerdinger noch ein Nachholspiel haben. In der Hinrunde hatte Voigt aus diesen sieben Begegnungen, darunter auch zwei bittere Heimniederlagen (1:4 gegen TVD Velbert, 2:3 gegen Nettetal) immerhin 13 Zähler geholt.

Dass nach diesem Debakel niemand etwas sagen wollte und auch die obligatorische Pressekonferenz ausfiel, war durchaus verständlich. Lediglich den Gästen wurde die Bühne entzogen, sich feiern zu lassen. Das war aber schon auf dem Rasen geschehen – beispielhaft Ioannis Alexiou, ehemaliger Uerdinger. Er wurde von den Fans nicht nur mit Applaus bedacht, sondern geradezu stürmisch gefeiert.

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