Himmelfahrtskommando Uerdingen KFC-Trainer Alexander Voigt würde es wieder tun

Krefeld · Der Trainer des KFC Uerdingen blickt auf ein halbes Jahr seiner Tätigkeit zurück und sagt, warum der Verein aus der Fußball-Regionalliga West absteigt, warum er sein Engagement nicht bereut und was jetzt in der Sommerpause passieren muss.

 Geschafft von einem zermürbenden halben Jahr schaut Trainer Alexander Voigt vor dem Fanblock der Uerdinger Fans enttäuscht drein.

Geschafft von einem zermürbenden halben Jahr schaut Trainer Alexander Voigt vor dem Fanblock der Uerdinger Fans enttäuscht drein.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Alexander Voigt ist ein Kerl. Der langjährige Profi des 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, der mit beiden Vereinen vier Mal in die Bundesliga aufgestiegen ist, kennt das Fußball-Geschäft. Der frühere Abwehrspieler war ein furchtloser Kämpfer. Und es bedurfte nicht nur großen Mutes, sondern auch einer gehörigen Portion Optimismus am 8. November das Traineramt beim abgeschlagenen Tabellenletzten KFC Uerdingen zu übernehmen. Damals stand für ihn weniger das Himmelfahrtskommando im Fokus als vielmehr die Herausforderung, auf wundersame Weise den Traditionsverein doch noch irgendwie zum Klassenerhalt zu führen. Tatsächlich schnupperte die Mannschaft im Februar und März noch einmal Morgenluft, doch der Rückstand war auf Strecke einfach zu groß. Und nun? Vor dem letzten Saisonspiel blickt Voigt auf ein halbes Jahr zurück.

„Ich bereue es nicht“, sagt der 44-Jährige. „Ich wusste, dass es eine sehr, sehr schwierige Aufgabe wird, manche haben von einer Mission Impossible gesprochen. Aufgrund des Rückstands hätten wir von Anfang an so punkten müssen, wie wir es in der Rückrunde getan haben. Das haben wir aus vielen unterschiedliche Gründen nicht geschafft. Es war ein sehr lehrreiches halbes Jahr für mich.“ Das betrifft die Mannschaft, aber auch die Vereinsführung und das Umfeld.

Er könnte sicherlich ein Fülle von Dingen aufzählen, die er sich anders vorgestellt und erhofft hat, aber auch eine weitaus schwerere Frage kann er beantworten: Was hat ihn positiv überrascht? „Die Fans, die uns immer unterstützt haben. Als es wieder möglich war, sind sie mitgereist, was angesichts der Situation nicht selbstverständlich war. Vor diesem Support, ob in der Grotenburg oder in Essen oder in Lotte, da kann ich nur den Hut ziehen. Das gibt es nicht oft, auch in der Liga.“

Wenn man vom Rathaus kommt, ist man schlauer. Das trifft auch für jeden Trainer nach einer Saison zu. Doch Voigts Möglichkeiten waren sehr begrenzt. Entsprechend würde er auch rückblickend nicht vieles anders machen. „Vielleicht würde ich personell, nicht taktisch in dem einen oder anderen Spiel anders aufstellen“, sagt er. „Ansonsten habe ich meinen Stiefel so durchgezogen, wie ich es immer gemacht habe. Ich hab immer versucht, mit jedem offen und ehrlich zu sein bei den Jungs, dafür aber auch Ehrlichkeit eingefordert, vor allem auch Disziplin. Da hat sich der eine oder andere Spieler nicht dran halten konnte oder wollte. Dann zieht man halt Konsequenzen.“

Mit Blick auf die kommende Saison sagt er: „Für mich ist das A und O, dass wir zum Start der Vorbereitung mindestens 80 Prozent des Kaders stehen haben. Da steht und fällt die Vorbereitung mit. Es darf nicht mehr so sein wie in der vergangenen Saison. Klar, die Umstände waren so. Aber jetzt hatten wir längere Zeit zu planen.“ Das erste Training soll am 19. Juni erfolgen.

An einer neuen Verpflichtung hat der Coach jetzt mitgewirkt: Yaman Yüksel, ein 19-jähriger Deutsch-Türke, Innenverteidiger, der sich in der zweiten türkischen Liga nicht wohl fühlte, kam auf Voigts Tipp. Er unterschrieb beim KFC einen Vertrag. „Er hat vier Wochen mittrainiert, das ist einer mit Potenzial.“ Davon hatte der KFC in der zurückliegenden Saison zu wenige.

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