1:4 gegen SC St. Tönis KFC Uerdingen leistet einen Offenbarungseid

Krefeld · Der KFC Uerdingen rutscht immer tiefer in die Krise. Die Mannschaft von Trainer Björn Joppe verliert das Derby gegen den SC St. Tönis mit 1:4. Der im Winter für den Aufstieg geholte Coach hat in sieben Spielen neun Punkte von 21 möglichen Punkten geholt. Die Meisterschaft ist längst kein Thema mehr – wohl aber der Trainer.

Dominik Dohmen, der Kapitän des SC St. Tönis, wird hier vom Uerdinger Levan Kenia bedrängt.

Dominik Dohmen, der Kapitän des SC St. Tönis, wird hier vom Uerdinger Levan Kenia bedrängt.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Für die 400 Fans des SC St. Tönis und die neutralen Besucher war es ein herrliches Fußball-Spektakel am Samstagabend. Für den KFC Uerdingen aber war es das nächste Debakel. Die Mannschaft von Björn Joppe verlor im Derby vor rund 2.500 Zuschauern in der ausverkauften Grotenburg auch in der Höhe verdient mit 1:4 (0:2). Die Gäste sammelten wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt, während die Uerdinger weiteren Kredit verspielten.

Uerdingens Trainer Björn hatte seine Startelf gegenüber der Vorwoche auf drei Positionen verändert: für Vedran Beric, Maximilian Funk und Charles Atsina durften Alexander Lipinski, Joshua Yeboah uns Maik Odenthal vom Anpfiff an ran. Der Coach trug zum siebten Mal die Verantwortung und wollte mit der Mannschaft den zweiten Sieg feiern. „Wir sind seit fünf Spielen ungeschlagen und wollen die positive Serie fortsetzen“, sagte er.

Unmittelbar vor dem Anpfiff umarmten und herzten sich die Uerdinger, was zeigte, welch große Bedeutung sie dem Derby beimessen. Es war von Beginn an ein munterer Schlagabtausch, wobei Yeboah nach zehn Minuten die erste große Chance hatte, die jedoch SC-Torhüter Joshua Claringbold zunichte machte. In der 22. Minute gingen die Gäste, die sich zuvor keineswegs versteckt hatten, in Führung. Luca Esposito trug den Konter über die rechte Seite vor und Mario Knops verwandelte die Hereingabe mit einem sehenswerten Volleyschuss aus zwölf Metern ins untere Eck. Für ihn war es das zweite Saisontor, und was für eins! Torhüter Robin Udegbe war chancenlos. Fortan waren die Gäste mit gestärktem Selbstbewusstsein die bessere, überlegene Mannschaft. Die Fans begannen zu murren,es gab die ersten Pfiffe. Fünf Minuten vor der Pause wurde es noch viel schlimmer. Der KFC ließ sich vom gegnerischen Strafraum aus über zwei Stationen mustergültig über Appiah auskontern. Er legte quer auf Johann Noubissi Noukumo, der zum 2:0 einschoss. Lautstarke „Joppe raus“-Rufe und ein gellendes Pfeifkonzert zur Halbzeit waren die Folge.

Nach der Pause durfte der im Winter verpflichtete Oberliga-Top-Torjäger Pascal Weber in der Kabine bleiben; für ihn kam Shun Terada. Wie Gianluca Rizzo den Ball vier Minuten nach Wiederbeginn völlig freistehend verzog, befeuerte den Verdacht derjenigen, die vor dem Wechsel eine Lustlosigkeit ausgemacht hatten. Ganz anders die Gäste, die sich in jeden Schuss warfen und denen kein Schritt zu viel war. Die KFC-Fans feierten dann sogar lautstark den Abwehrchef des SC St. Töns Ioannis Alexiou. Später sangen sie sogar: „Alexiou, du bist ei Uerdinger.“ Als Alfred Appiah nach einer Stunde und einem erneut blitzsauberen Konter auf 3:0 erhöhte, drohte es für den KFC demütigend zu werden. Der eingewechselte Younes Mouadden verhinderte dies mit dem Anschlusstreffer. Doch Brian Dollen stellte nur drei Minuten später den alte Drei-Tore-Abstand wieder her. Die Gäste konzentrierten sich auf die Defensive, der Erfolg geriet nicht mehr in Gefahr.

Der Sieg des SC St. Tönis war hochverdient. Die Mannschaft war von Trainer Alexander Thamm exzellent eingestellt in die Begegnung gegangen und hat die Schwächen des KFC eiskalt ausgenutzt. Die Uerdinger sind aber derzeit nicht einmal in der Lage, die Saison austrudeln zu lassen.

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