Konkurrenzkampf beim KFC Torjäger Shun Terada hockt nur noch auf der Bank

Krefeld · Der KFC Uerdingen hat ein Luxus-Problem. Die Ersatzbank ist so stark besetzt wie bei keinem anderen Fußball-Oberligisten. Entsprechend groß ist der Kampf um die Plätze, aber auch die Gefahr für Unruhe in der Mannschaft.

Der in der Schlussphase eingewechselte Shun Terada im Zweikampf mit Taraba Carsten Kagnassim vom FC Kray.

Der in der Schlussphase eingewechselte Shun Terada im Zweikampf mit Taraba Carsten Kagnassim vom FC Kray.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Wenn die Konkurrenz auf die Ersatzbank von Bayern München blickt, werden einige neidisch, andere ängstlich. Dabei sind sie sich in einem Punkt meist einig: diejenigen, die dort sitzen, wären bei allen anderen Bundesligisten erste Wahl und stünden beim Anpfiff auf dem Rasen.

Vier Ligen tiefer bietet sich ein ähnliches Bild. Beim Oberligisten KFC Uerdingen nahmen gegen den FC Kray (4:0) unter anderen Shun Terada, Pascale Talarski, Kai Evers, Babacar M’Bengue, Younes Mouadden und Sander Rau auf der Bank Platz – allesamt Spieler, die bei den Klassenkameraden von Beginn an spielen würden. Und welche Lobeshymnen ihre Verpflichtungen begleiteten!

„Wenn man aus der Oberliga wieder in die Regionalliga aufsteigen will, muss man natürlich auch eine Regionalligamannschaft haben, sonst kommt man aus der Oberliga nicht wieder raus“, hatte der Vorsitzende Damien Raths im April gesagt und stolz verkündet: „Wir haben in Pascale Talarski, Kevin Weggen, Alexander Lipinski und Younes Mouadden schon vier neue Spieler verpflichtet und den Vertrag mit unserem Torjäger Shun Terada verlängert.“

Und die Ambitionen der Spieler sind ebenso groß. „ Wir haben in dieser Saison viele erfahrene Spieler mit großer Qualität dabei“, sagte Shun Terada Anfang August und kündigte an: „„Wir haben 40 Spiele, da will ich 30 Tore machen.“

Jetzt wurde er auf dem Weg dort hin vom eigenen Verein gestoppt. Inzwischen hat er einen ungewohnten Gegenspieler: Trainer Alexander Voigt. Der setzte den Torjäger, der bereits neun Treffer erzielt hat und von den Fans stets mit lautstarken „Shun, Shun, Shun“-Rufen gefeiert wird, zuletzt in Monheim (2:2) und gegen Kray auf die Bank. Der Sportliche Leiter Patrick Schneider, der mit Trainer Alexander Voigt eine längere Diskussion über die Aufstellung hatte, versucht abzuwiegeln. Terada sei wichtig. Nun habe er mal nicht gespielt, aber das sei eine Entscheidung für die anderen, „nicht gegen ihn“.

Trainer Alexander Voigt wird da wesentlich deutlicher. Terada habe ihn in den zurückliegenden Trainingseinheiten nicht überzeugt. Und die Konkurrenz sei aufgrund des Kaders derzeit groß. Auf der einen Seite ist das natürlich richtig, denn in Alexander Lipinski, der eine ganz starke Saison spielt, ist eine Offensivposition gesetzt. Und dahinter agieren weitere Spieler mit großer Qualität: Levan Kenia, der oft den Unterschied ausmacht, Gianluca Rizzo, den der Vorsitzende Raths protegiert hat, und Maik Odenthal, der sich seinen Platz hart erarbeitet hat.

Vor dem Spiel gegen Kray machte sich Terada gemeinsam mit  Sander Rau warm; die beiden spielten einander die Bälle zu. Auch Rau war überraschend auf der Bank gelandet. Für ihn durfte erstmals Yaman Hasal in der Innenverteidigung von Beginn an ran. Hasal ist so etwas wie der einzige Wunschspieler von Voigt, jedenfalls der einzige, der auf sein Anraten hin geholt wurde. Der Zeitpunkt des Einatzes war von Voigt geschickt gewählt: nachdem es zuletzt viel zu viele Gegentore gegeben hatte und gegen die offensive Gefahr des Abstiegskandidaten überschaubar war.

Hasal bot eine ordentliche Leistung. „Natürlich war es auch eine Überraschung für mich“, sagte er. „Aber wir haben es hinten sauber gemacht und verdient gewonnen. Wir wussten, dass wir gewinnen müssen und haben es getan.“  Das muss der KFC allerdings auch weiterhin.

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