Debüt beim Spitzenreiter SSVg Velbert Interimstrainer Dmitry Voronov will die Herzen zurückgewinnen

Krefeld · Der Interimstrainer des KFC Uerdingen feiert bei der Neuauflage seines Engagements sein Debüt an alter Wirkungsstätte. Am Sonntag ist er aber als Gast in Velbert, wo er dem Spitzenreiter SSVg Paroli bieten will.

 Dmitry Voronov und Vorstandsvorsitzender Damien Raths konnten es nicht mehr mit ansehen und wollen nun einen versöhnlichen Saisonabschluss.

Dmitry Voronov und Vorstandsvorsitzender Damien Raths konnten es nicht mehr mit ansehen und wollen nun einen versöhnlichen Saisonabschluss.

Foto: Stefan Brauer/Brauer-Fotoagentur

Den 2. November 2021 hat Dmitry Voronov nicht vergessen. Es war der Tag, als er freigestellt wurde. Er hatte sein Bestes gegeben: im Sommer mitten in der Insolvenz eine Mannschaft aus willigen, aber großteils in der Regionalliga völlig überforderten Spielern zusammengestellt und die Verantwortung übernommen. Und dann war er nach 14 Spielen gefeuert worden, weil die Punktausbeute mit nur sechs Zählern ungenügend war. Er zog sich aber nicht in den Schmollwinkel zurück, sondern arbeitete weiter als Chef der Nachwuchsabteilung, eine Position, die er seit dem 1. Januar 2019 inne hat.

Als nach dem 1:4-Debakel am vergangenen Samstag gegen den Nachbarn SC St. Tönis der Vorsitzende Damien Raths auf Dmitry Voronov zuging und ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, die Mannschaft bis zum Saisonende zu übernehmen, hätte der 37-Jährige gute Gründe gehabt, abzuwinken. Doch er ließ den Vorstand nicht abblitzen, sondern nahm die Herausforderung erneut an.

Nun schreibt der Fußball wieder eine dieser für ihn typischen Geschichten: Voronov feiert sein Debüt als Interimstrainer exakt dort, wo er als Cheftrainer im Sommer 2021 in den sieben Heimspielen auf der Bank gesessen hatte – in Velbert. Am Sonntag um 15 Uhr ist der KFC erstmals als Gast in der IMS-Arena. Und genau wie in den sieben Regionalliga-Begegnungen ist er dort Außenseiter, denn Gastgeber SSVg ist souveräner Spitzenreiter und Favorit. Dass die Uerdinger jedoch in der Lage sind die Niederbergischen zu ärgern, haben sie im Hinspiel gezeigt, dass sie mit 3:1 gewonnen haben.

Die Situation ist nun aber eine völlig andere. Ging es in der Hinrunde darum, Velbert auf den Fersen zu bleiben, so geht es nach der zweiten Trainerentlassung nun darum, sich anders als in den Vorwochen zu präsentieren. „Es geht darum, die Mannschaft zu stabilisieren“, beschreibt Voronov seine vorrangige Aufgabe. Es gehe darum, eine Mannschaft zu werden und die Laune der Spieler zu verbessern, wozu es natürlich auch sportlicher Ergebnisse bedarf. „Es sind noch 13 Spiele, fast eine komplette Rückrunde“, sagt er und formuliert ein großes Ziel: „Wir wollen die Herzen zurückgewinnen.“ Die Defizite liegen demnach weniger in der physischen Verfassung als vielmehr in den Bereichen Gruppendynamik und Mentalität. Aber auch im taktischen Bereich will Voronov einiges verändern. Was genau, verrät er nicht. Nur so viel: „Es geht zunächst einmal um Stabilität.“ Was folgen wird, ist der Abschied vom Hurra-Stil, der wilden Offensive. „Natürlich kann man damit 5:3 gewinnen, aber eben auch 0:3 verlieren, wenn man die Tore nicht erzielt“, rechnet der Coach vor.

Auch personelle Veränderungen wird es geben. Welche? Auch das verrät Voronov noch nicht. Doch ist er auch quasi dazu gezwungen, denn Kevin Weggen ist nach der zehnten gelben Karte gesperrt, Pascale Talarski krank und Levan Kenia kehrt erst am Samstag von einem Lehrgang zurück. Aber er verrät, wie er Velbert Paroli bieten will: „Mit Geduld.“

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