KFC Uerdingen vor den Trümmern Jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung
Meinung | Krefeld · Aufbruchstimmung herrschte in der Winterpause. Zwei Monate später steht der KFC Uerdingen vor einem Scherbenhaufen. Nach dem 1:4 im Derby gegen den SC St. Tönis beträgt der Rückstand zum Spitzenreiter SSVg Velbert 18 Punkte. Worum es jetzt geht und was jetzt zu tun ist.
Was sich in den zurückliegenden Tagen bereits angedeutet hat, ist nun Gewissheit: Björn Joppe hat beim KFC keine Zukunft. Dieser Trainer passt nicht zur Mannschaft, nicht zu den Fans, nicht zum Verein. All das ist aber kein Grund, ihn zu beschimpfen, zu beleidigen oder gar zu bedrohen. Das geht entschieden zu weit, ist aber auch der zu großen Volksnähe geschuldet, der eine gesunde Distanz fehlt. Bei allem Ärger und Groll bedarf es nun einer nüchternen Analyse und einer gemeinsamen Lösung, denn an einem bis zum 4. Juni dauernden Spießrutenlauf kann niemandem gelegen sein.
Joppe ist nun aber nicht der Alleinschuldige, dass die Saison nach gutem Start immer holpriger verlaufen ist. Alle müssen sich hinterfragen: was läuft gut, was läuft schlecht, was muss geändert werden? Dabei muss ehrlich jeder Stein umgedreht werden, ohne gleich alles zum Einsturz zu bringen.
Und Joppe hat völlig recht, wenn er den angeblich professionellen Strukturen hohnspricht. Die Trainingebedingungen seien noch immer wie bei einem Kreisligisten und der KFC müsse Profis verpflichten und könne nicht mit Amateurfußballern arbeiten, weil er morgens trainieren müsse und er abends unter Flutlicht keine Trainingszeiten bekäme.
In den zurückliegenden Tagen ist allerdings auch deutlich geworden, dass der Riss zwischen dem Vorstand und den sportlich Verantwortlichen nicht mehr zu kitten ist. Es geht nun um Schadensbegrenzung. Die Saison muss von allen Seiten mit Anstand zu Ende gebracht werden – alles andere schadet nur dem Verein.