Selbstbewusst, ehrgeizig, torhungrig KFC-Torjäger Shun Terada gibt 30 Tore als Ziel aus

Krefeld · Der 29 Jahre alte Japaner, der für den KFC Uerdingen auf Torejagd geht, sprüht vor Optimismus und hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Ist das vermessen oder durchaus angebracht? Eine Spurensuche.

 Shun Terada geht für den KFC in der Oberliga auf Torejagd.

Shun Terada geht für den KFC in der Oberliga auf Torejagd.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Japaner sind zurückhaltend und leben diese coole und ruhige Art regelrecht. Japaner reden meist ruhig und besonnen. Oft sind sie schüchtern, zurückhaltend und stoisch. So jedenfalls werden Japaner im Internet beschrieben. Natürlich ist das eine sehr verallgemeinernde Beschreibung asiatischer Verhaltensmuster, die sicherlich nicht auf alle gleichermaßen zutrifft.

Shun Terada, der Torjäger des Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen, kam im April 2016 nach Deutschland, nachdem er zuvor für die Universitätsmannschaft von Ritsumeikan gespielt hatte. In Düsseldorf, wo  8.400 seiner Landsleute leben und die einzige Japantown Deutschlands bilden, schloss sich der damals 22-Jährige dem Landesligisten DSC 99 an. Mit 42 Toren in 33 Spielen machte er eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Regionalligist Wuppertaler SV holte ihn, doch wurde er an den Nachbarn FSV in die Oberliga ausgeliehen. Danach spielte er eine Saison für den WSV, dann für die Regonalligisten SV Straelen und Rot-Weiss Oberhausen. Bei den Kleeblättern und in der vergangenen Saison beim KFC, wo er allerdings erst später hinzu kam und auch verletzt fehlte, das waren die beiden einzigen Stationen, wo er nicht zweistellig traf – bei RWO neun und beim KFC sechs Mal. Seine bisherige Bilanz: 86 Regionalligaspiele, 26 Tore; 53 Oberligaspiele, 33 Tore.

Terada ist ein echter Torjäger. Er hat ein gutes Auge, ist antrittsschnell und stark im Abschluss. In der Oberliga ist er ein Torgarant. Deshalb hat der Vorsitzende Damien Raths, sicherlich auch in Absprache mit Jörg Wieczorek vom Hauptsponsor Hermes Arzneimittel, der eine Vertragsverlängerung befürwortet hat, alles daran gesetzt, Terada nach dem Abstieg zu halten.

Für Terada war es allerdings wichtig, dass der KFC einen Kader zusammenstellt, der ganz oben mitspielen kann. Davon konnte ihn Raths überzeugen. „Wir haben in dieser Saison viele erfahrene Spieler mit großer Qualität dabei“, sagt Terada und fügt selbstkritisch hinzu: „Die müssen wir aber auch auf den Platz bringen.“

Terada hat ziemlich klare Vorstellungen davon, wie die am Samstag beginnende Saison verlaufen soll. Sein Ehrgeiz und sein Erfolgshunger sind mit 29 Jahren noch immer groß und noch keineswegs gestillt. „Ich bin top-fit und freue mich auf die neue Saison“, sagt er. Und dann nennt er sein persönliches Ziel: „Wir haben 40 Spiele, da will ich 30 Tore machen.“ Da fragen wir doch lieber noch einmal nach, schließlich kann man sich verhören oder es ein Verständigungsproblem geben. „Ja, das ist sicherlich ambitioniert. Aber ich will Torschützenkönig werden“, bestätigt der Japaner seine Zielvorgabe. Der sportliche Ehrgeiz triumphiert über asiatische Bescheidenheit.

Aber inwiefern ist diese Marke realistisch? Oder handelt es sich schlichtweg um eine Träumerei? Mindestens zwei Faktoren sprechen dafür, dass Teradas Ziel anspruchsvoll und herausfordernd ist, aber nicht unrealistisch. Zum einen sprechen seine Bilanzen dafür, zumal er nicht schlechter, wohl aber reifer und erfahrener geworden ist. Zum anderen ist er als Stürmer natürlich von den Mitspielern abhängig. Und die Uerdinger Mannschaft ist stark genug, nicht nur oben mitzuspielen, sondern auch ihren Torjäger Terada in Szene zu setzen.

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