KFC Uerdingen Der KFC hat über eine Million Euro Schulden

Fußball · Bei der Mitgliederversammlung für das Jahr 2012 hat der Vorstand des Regionalligisten neue Zahlen vorgelegt. Demnach steht der Club bei seinem Vorsitzenden Lakis mit rund 1,1 Millionen in der Kreide, hinzu kommen weitere Außenstände.

 Das Führungsgremium des KFC Uerdingen v.l.: Herbert Steinhauer (Ehrenrat), Tuncay Yilmaz (2. Vorsitzender), Andreas Scholten (Vorstand), Vereinsboss Lakis sowie die Verwaltungsratsmitglieder Andreas Galland, Stefan Kaiser und Klaus Bäcker.

Das Führungsgremium des KFC Uerdingen v.l.: Herbert Steinhauer (Ehrenrat), Tuncay Yilmaz (2. Vorsitzender), Andreas Scholten (Vorstand), Vereinsboss Lakis sowie die Verwaltungsratsmitglieder Andreas Galland, Stefan Kaiser und Klaus Bäcker.

Foto: Thomas Lammertz

Der KFC Uerdingen hat das Geschäftsjahr 2012 erneut mit einem Minus abgeschlossen, allerdings war dieses Minus nicht mehr so hoch wie noch im Jahr 2011. Seinerzeit betrug die Unterdeckung rund 118.000 Euro, in 2012 verzeichnete der Club ein Minus von rund 74.000 Euro. Insgesamt belaufen sich die Verbindlichkeiten des KFC Uerdingen gegenüber Gläubigern auf rund 1,3 Millionen Euro.

Hauptgläubiger ist dabei das Unternehmen von Vereinsboss Agissilaos Kourkoudialos, die Lakis Group, die rund 1,1 Millionen Euro an Forderungen erhebt; im Jahr 2011 betrugen die Verbindlichkeiten gegenüber Lakis noch 922.000 Euro.

Gladbacher Wirtschaftsprüfer soll Einblick bekommen

Allerdings sei Lakis bereit, diesen Betrag auch weiterhin dem KFC zu stunden. Diese Zahlen werden nun noch von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer (ein Unternehmen aus Mönchengladbach) geprüft. Damit kam der Verwaltungsrat einem Antrag zuvor, den die Fan-Vereinigung Supporters zur gestrigen Versammlung gestellt hatte. Das hat der Vereinsvorstand gestern bei der Mitgliederversammlung in der gut gefüllten Aula der Gesamtschule am Kaiserplatz den 144 stimmberechtigten Vereinsangehörigen bekannt gegeben.

Vorsitzender Lakis bedauerte gestern, nicht bessere Zahlen präsentieren zu können. "Wir hatten im Sommer 2012 geplant, Testspiele von türkischen und griechischen Mannschaften auszurichten. Das hat uns der Verband untersagt. Uns fehlen damit rund 150.000 Euro Umsatz pro Spiel, und mit dem daraus resultierenden Gewinn hätten wir vielleicht sogar ein kleines Plus geschrieben", sagte Lakis und versprach: "Im kommenden Jahr sind die Zahlen besser. Aber wir sind weiterhin auf jeden Euro angewiesen."

Lakis: Von Zuschauerzahl enttäuscht

Zusätzliche Einnahmen sollen vor allem durch weitere Sponsoren generiert werden. Darum werde sich der neu in den Vorstand aufgenommene zweite Vorsitzende Tuncay Yilmaz sowie Lakis' Cousin ("Wir nennen ihn Lakis junior", sagte der Vorsitzende augenzwinkernd) verstärkt kümmern. Ein erster Erfolg sei bereits zu sehen: Laut Lakis seien im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember 2013 Rechnungen in Höhe von rund 83.000 Euro geschrieben worden; laut Bilanz für das Jahr 2012 hatte der Verein aus Sponsorengeldern lediglich rund 41.000 Euro erwirtschaftet.

Allerdings seien die Ausgaben, bedingt durch höhere Gehälter für die (zum Teil teureren neuen) Spieler in der neuen Liga, auch höher als noch im Vorjahr, wo sie mit insgesamt rund 277.000 Euro zu Buche geschlagen hatten. Auch seien die Einnahmen durch Eintrittskarten noch nicht so hoch, wie die Verantwortlichen sich erhofft hatten — oder, in Lakis' Worten: "Von den Zuschauerzahlen in dieser Saison bin ich enttäuscht."

Wie viel Geld Lakis in den KFC steckt, bleibt unklar

Wieviel Geld Lakis, der wie gestern berichtet von seinen Forderungen auf rund 103.000 Euro verzichten wird (im Gegenzug dazu erlässt die Stadt dem KFC aus der Insolvenz 2005 resultierende Gewerbesteuern in gleicher Höhe), letztlich in den Verein steckt, dazu machte der Vorsitzende gestern keine konkreten Angaben. "Wir haben Kompensationsgeschäfte vereinbart. Ich gebe also Dienstleistungen und erhalte dafür Sponsorleistungen", sagte Lakis. Dazu zähle beispielsweise die kostenfreie Bereitstellung der Räumlichkeiten der Geschäftsstelle. Gerne sei er bereit, die Brust auf dem Trikot freizuräumen. Dafür soll jedoch ein Sponsor 150.000 Euro zahlen — der nicht in Sicht ist.

(RP)
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