Von 7200 möglichen Minuten 6963 auf dem Platz Dorda ist der Dino des KFC

Zwickau · Der 30 Jahre alte Verteidiger ist der dienstälteste Spieler des KFC Uerdingen. Der Verteidiger erzielt selten ein Tor, aber in Zwickau war es wieder so weit. In der Nachspielzeit markierte er den Treffer zum 2:1-Sieg.

 Christian Dorda (Zweiter von rechts) und seine Mitspieler jubeln nach dem Siegtor den mitgereisten Fans zu

Christian Dorda (Zweiter von rechts) und seine Mitspieler jubeln nach dem Siegtor den mitgereisten Fans zu

Foto: Stefan Brauer

Christian Dorda ist nicht nur der dienstälteste Spieler des KFC Uerdingen, sondern auch der beständigste. Der 30 Jahre Verteidiger alte  absolviert seine dritte Saison bei den Blau-Roten und hat nahezu immer gespielt. In den 80 Meisterschaftsspielen stand er lediglich zwei Mal nicht im Kader, nur zwei Mal wurde er ausgewechselt. Von 7200 möglichen Minuten hat er 6963 auf dem Platz gestanden, rund 97 Prozent – eine Traumquote.

Dass er Woche für Woche spielen darf, verdankt er seinen konstanten, soliden Leistungen. Der Abwehrspieler ist so etwas wie der Mr. Zuverlässig, was in den schnellen, aufgeregten Zeiten des Fußballs außergewöhnlich ist. Dorda ist der Dino des KFC.

Das Spiel in Zwickau war für Dorda aber ein ganz Besonderes. Dort erzielte er in der Nachspielzeit den Siegtreffer zum 2:1. „Ich habe nur gedacht: jetzt schieß ich, und dann ist er rein gegangen“, berichtet er von dem Glücksmoment. „Aber der Sieg ist absolut verdient. Wir haben das heute gut gemacht. Wir hatten heute mehr Chancen als in allen Spielen vorher zusammen. Aber ob wir hier 2:1 gewinnen oder 6:1, es gibt nur drei Punkte.“

Dordas Tore haben Seltenheitswert. Es war sein zweiter Treffer im 80. Meisterschaftsspiel für den KFC. Sein erstes hatte er in der vergangenen Saison beim 2:0 in Braunschweig erzielt und den damaligen Trainer Stefan Krämer damit vor dem vorzeitigen Aus bewahrt. Diesmal traf er zum 2:1 in Zwickau und half Trainer Heiko Vogel aus der Patsche.

Nachdem es eine halbe Stunde lang in Sachsen auf beiden Seiten keine Torszene gegeben hatte, hatte Tom Boere den KFC in Führung gebracht – und wie! Nach einem schönen Zuspiel von Jan Kirchhoff setzte der Niederländer den Ball per Direktabnahme in die Maschen. Das war gleichermaßen sehenswert wie gekonnt. Patrick Pflücke und Franck Evina hätten schon vor der Pause auf 3:0 stellen können. Nach dem Wechsel vergaben Boubarcar Barry und Roberto Rodriguez weitere dicke Chancen.

Das rächte sich prompt. Maurice Hehne erzielte nach einer Ecke den Ausgleich. In den folgenden zehn Minuten hätte die Partie vollends kippen können. Hauptmann traf den Pfosten, und Uerdingens Torhüter Lukas Königshofer rettete mit zwei spektakulären Aktionen. Doch dann kamen die Uerdinger zurück und erspielten sich weitere vorzügliche Möglichkeiten. Als alles auf eine Punkteteilung hindeutete, traf Dorda. „Es war heute ein Wechselbad“, meinte der Torschütze mit Blick auf den möglichen Kantersieg und die aber auch durchaus mögliche Niederlage, so unverdient sie auch gewesen wäre.

Das bemerkenswerte dieser Partie waren die Comeback-Qualitäten des KFC. Zwar hatte die Mannschaft auch schon gegen Unterhaching (2:2 nach Rückstand in Unterzahl wettgemacht) und in Großaspach (2:2 nach Rückstand in der Nachspielzeit) bewiesen, dass die Moral intakt ist und sie über Charakter verfügt. Doch in Zwickau hat sie sich für den tugendhaften Auftritt mit drei Punkten belohnt.

„Wir haben uns in der vergangenen Woche zusammen gesetzt und uns ausgesprochen. Vielleicht hat das auch geholfen“, meinte Dorda. Ob der Sieg in Zwickau wirklich der Befreiungsschlag war, der die Wende bringt?

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