KFC wie ein Absteiger Uerdingens Kapitän Lukimya kritisiert halbherzige Spielweise

Krefeld · Gegen Verl zeigen die Uerdinger lediglich 20 Minuten eine drittligareife Leistung. Bei diesem Auftritt deutet nichts darauf hin, dass die Mannschaft bereit ist, um den Klassenerhalt zu kämpfen. Kritik gab es von den Fans am Stadionzaun – und auch innerhalb der Mannschaft.

 Assani Lukimya (KFC Uerdingen) gestikuliert (Archiv).

Assani Lukimya (KFC Uerdingen) gestikuliert (Archiv).

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Es gab reichlich Klärungsbedarf für die etwa 30 nach Verl gereisten Fans des KFC Uerdingen – erst mit dem Ordnungsamt, dann mit der Mannschaft.

Ersteres geschah friedlich und einvernehmlich. Die Anhänger, die das Spiel durch eine Zaunlücke in Höhe der Eckfahne verfolgten, versicherten den Vertretern des Ordnungsamtes, dass sie alle eine Maske tragen und die Abstände einhalten. Zudem handele es sich nicht um eine Demonstration, die habe angemeldet werden müssen.

Zweites geschah weniger einvernehmlich. Die Spieler waren nach dem Schlusspfiff zu den Fans in die Kurve gegangen, wo sie vom Sprecher der Ultras zu hören bekamen, wie die Vorstellung bei den Anhängern angekommen war. Als er fertig war, applaudierten die Spieler, drehten sich um und wollten gehen. Doch auch hier hatten die Anhänger mehr erwartet. „Das war’s jetzt von euch? Mehr habt ihr nicht zu sagen“, tönte es lautstark aus der Ecke. Die Spieler drehten noch einmal um. „Hey, bleibt mal locker“, mahnte Kapitän Assani Lukimya. „Wir wollen doch vernünftig bleiben.“

Am Mikrofon bei MagentaSport zeigte Lukimya Verständnis für den Ärger der Fans und gestand: „Die Enttäuschung ist riesengroß. Wir haben eine überragende Trainingswoche gehabt und uns bestens auf das Spiel vorbereitet. In der ersten Halbzeit waren wir einfach nicht mutig genug. Wir wussten, dass das eine spielerisch starke Mannschaft ist. Und der kann man nur entgegenwirken, wenn man komplett nach vorne presst oder hinten stehen bleibt. Wir waren irgendwo dazwischen.“

Das hatte zur Folge, dass die Uerdinger mit dem 0:2 zur Pause bestens bedient waren; sie hätten sich auch über vier, fünf Gegentore nicht beschweren können. Die Abwehr befand sich im Tiefschlaf, das Mittelfeld bekam keinen Zugriff, der Angriff brachte nicht eine Möglichkeit zustande.

Interimstrainer Stefan Reisinger wechselte in der Halbzeit vier Spieler aus. Das war ein klares Signal, das auch Wirkung zeigte. Der KFC zeigte nach Wiederbeginn tatsächlich 20 Minuten lang eine drittligareife Leistung. Muhammed Kiprit und Kolja Pusch vergaben die beiden sich bietenden Möglichkeiten – und das war es dann aber auch. Der KFC baute wieder ab und ergab sich geradezu wehrlos. Dass sich Haktab Omar Traoré die gelb-rote Karte einhandelte, geschah nicht etwa aufgrund seiner Kampfkraft oder Einsatzfreude, sondern war vielmehr seiner Disziplinlosigkeit geschuldet.

Mit diesem Auftritt haben die Spieler ihre Drittligatauglichkeit ernsthaft in Frage gestellt. Hatte der entlassene Trainer Stefan Krämer stets auf Charakterstäre und Mentalität der Mannschaft verwiesen und sportliche Defizite so kaschiert, so mangelte es in Verl schlichtweg in allen Bereichen.

Hat Mike Feigenspan vor Wochenfrist geklagt, ganz Deutschland wisse, unter welchen Umständen die Spieler in Uerdingen arbeiten würden, so muss jetzt festgehalten werden: Seit die Spieler wieder pünktlich ihre vollen Bezüge erhalten und sie auf einen gut gepflegten Rasen trainieren, sind ihre Leistungen ungenügend. Aber den Zusammenhang derart herzustellen, ist ebenso unzulässig wie Feigenspans Ausführungen in der Vorwoche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort