KFC Uerdingen 0:2 - Unmut der KFC-Fans wächst

KFC Uerdingen · Als sich die 0:2-Niederlage des KFC Uerdingen daheim gegen Dornberg abzeichnete, forderten viele Anhänger den Rauswurf von Trainer Jörg Jung. Dessen Team fing gut an, präsentierte sich aber im zweiten Durchgang ideen- und hilflos.

 Nach dem Abpfiff der Partie gegen Dornberg diskutierten v.l. der ausgewechselte Kosi Saka sowie die nicht zum Einsatz gekommenen Hasan Ugur und Tim Weichelt mit einigen wütenden Fans am Zaun der Grotenburg.

Nach dem Abpfiff der Partie gegen Dornberg diskutierten v.l. der ausgewechselte Kosi Saka sowie die nicht zum Einsatz gekommenen Hasan Ugur und Tim Weichelt mit einigen wütenden Fans am Zaun der Grotenburg.

Foto: GaykR, Raiko

Sie war ein wenig symbolisch für das, was da folgen sollte, die Durchsage, die Chris Lenz gestern, sieben Minuten vor dem Beginn der Partie in der Grotenburg zwischen dem KFC Uerdingen und die TuS Dornberg verkündete: "Die Anzeigentafel scheint nach 21 Jahren endgültig den Geist aufgegeben zu haben", sagte der Stadionsprecher des KFC. In der Tat blieb das technische Gerät farblos — und auf dem Platz präsentierten sich die Hausherren ebenso. Mit 0:2 (0:0) ging der KFC gegen einen keinesfalls übermächtig Gegner aus Bielefeld unter — in der Schlussphase begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert der 1846 Zuschauer. Die vorrangig aus Uerdinger Fans bestehenden Besucher hatten wenige Minuten zuvor "Trainer raus" skandiert, einige brüllten Jörg Jung durch den Zaun am Spielfeldrand an und beschimpften ihn, und einer von ihnen warf sogar einen gefüllten Plastikbecher in seine Richtung.

 "Trainer raus"-Rufe und einen Becherwurf musste KFC-Coach Jörg Jung über sich ergehen lassen.

"Trainer raus"-Rufe und einen Becherwurf musste KFC-Coach Jörg Jung über sich ergehen lassen.

Foto: Lammertz, Thomas

Der Trainer, der mit gesenktem Kopf das Stadioninnere unmittelbar nach dem Abpfiff verlassen hatte, schien die Unmutsbekundungen nicht so recht nachvollziehen zu können. "Wir haben zuvor elf Mal in Folge nicht verloren. Das scheint der eine oder andere zu vergessen", sagte Jung bei der anschließenden Pressekonferenz. Was er nicht erwähnte, war die Art, wie diese Serie zustande gekommen war. Denn allzu häufig lag dies nicht daran, dass die Uerdinger ihre jeweiligen Gegner an die Wand gespielt hatten, sondern weil im Kader des KFC eben Spieler sind, deren individuelle Klasse ausreichen sollte, ein Spiel auch mal im Alleingang zu entscheiden, wenn es sonst nicht läuft.

 Seine Einwechslung sorgte für Unverständnis: Harun Celebi (rechts, gegen Dornbergs Spielertrainer Frederic Kollmeier) kam für den schwachen Ersan Takkan - und präsentierte sich noch schwächer.

Seine Einwechslung sorgte für Unverständnis: Harun Celebi (rechts, gegen Dornbergs Spielertrainer Frederic Kollmeier) kam für den schwachen Ersan Takkan - und präsentierte sich noch schwächer.

Foto: Raiko gayk (2), Thomas Lammertz

Von solche Fähigkeiten war gestern nur in der ersten halben Stunde etwas zu sehen. Da waren die Uerdinger nicht bloß hoch, sondern höchst überlegen, und sie setzten den Gegner auch mächtig unter Druck. Das lag unter anderem daran, dass Jochen Höfler zum ersten Mal seit seiner schweren Verletzung wieder von Beginn an dabei war und zum Teil bis zu vier Gegenspieler gleichzeitig beschäftigte. Das schaffte Platz für seinen Nebenmann Emrah Uzun, der aber mit so viel Freiheit genauso viel anzufangen wusste wie in der Hinserie, nämlich nichts.

So blieben Uerdinger Chancen Mangelware, sieht man von Kosi Sakas Nachschuss nach einem Eckstoß ab, den Dornbergs Torwart Riemer über die Latte lenkte. Der KFC hatte sogar noch Glück, als Torwart Manuel Lenz beim Versuch, den Ball einem Dornberger abzunehmen, auf einmal neben seinem Tor stand, Marc-André Nimptsch auf der Linie stehend Karetnikov anschoss und der Ball am Außenpfosten landete (40.).

Im zweiten Durchgang berannte der KFC kopflos das Tor der Gäste. Von durchdachten Spielzügen war nichts zu sehen, von Chancen noch weniger. Das ärgerte die Fans ebenso wie die Wechsel, die Jörg Jung vornahm. Für den schwachen Kapitän Ersan Tekkan brachte er den noch schwächeren Harun Celebi, und als Höfler vom Platz musste, gab es Pfiffe für den Tausch (die gegen den Trainer gerichtet waren und nicht gegen den eingewechselten Selim Özdemir). An der Vorentscheidung war Jörg Jung freilich machtlos: Einen Freistoß von Basdas boxte Keeper Lenz nach hinten statt nach vorne, und Thies Kambach bedankte sich (72.). Für den Endstand sorgte dann Reinsch per Alleingang (84.).

"Heute war einer der Tage, wo man besser im Bett bleibt", lautete Jungs Spielresümee. "In der zweiten Halbzeit sind unsere Beine immer schwerer geworden. Nach dem Gegentor haben wir die Köpfe hängen gelassen." Die gilt es nun, schnell aufzurichten. Denn mit solch einer Leistung wie gestern drohen in den Top-Spielen gegen die Sportfreunde Siegen (20. April) und Viktoria Köln (25. April) nicht nur Niederlagen, sondern Debakel. Und die "Trainer raus"-Rufe werden dann auch nicht gerade leiser werden.

(RP/jco)
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