El Dorado für Deutsche Katar: Scheichs locken auch Trainer Sidka

Bremen/Doha (rpo). Die fußballverrückten Scheichs aus Katar locken nach den Bundesliga-Altstars Mario Basler und Stefan Effenberg nun auch deutsche Trainer mit viel Geld in die Wüste. Wolfgang Sidka steht offenbar kurz davor, das Traineramt beim zukünftigen Effenberg-Club zu übernehmen.

Al Arabi aus Doha buhlt mächtig um Ex-Bundesliga-Trainer und -Profi, der zuletzt die Nationalmannschaft Bahrains trainiert hatte. "Ich werde im Juni nach Doha fliegen, die wollen mich mit aller Gewalt haben", erklärte Sidka, der über einen Unterhändler mit dem Klub in Kontakt steht.

Derzeit kuriert der 48-Jährige in seiner Heimat Bremen einen Achillessehnenriss aus und befindet sich in der Rehabilitation. "Erst wenn ich wieder körperlich fit bin, werde ich verhandeln." Trotz lukrativer Angebote verhehlt Sidka aber nicht, dass er eine Rückkehr in die Bundesliga anstrebt. "Mit 50 will ich wieder in Deutschland sein."

Ab 1. September könnte Sidka aber erst einmal zum Trainingsauftakt bei Al Arabi auf Effenberg treffen, der wie Mario Basler (Al Etehad) im Wüstenstaat einen gut dotierten Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Beide sollen jeweils rund zwei Millionen Euro netto kassieren. Als Trainer bei Al Etehad wird Uli Maslo gehandelt.

"Ehemalige Stars aus Deutschland stehen bei den fußballverrückten Arabern hoch im Kurs", weiß Sidka, inzwischen selbst heiß umworben als Coach in der gesamten Region, weil er mit dem Bahrain erfolgreiche Arbeit geleistet hat und inzwischen als absoluter Arabienexperte gilt.

Sidka indes sieht die fußballerische Aufrüstung des Katar - auch die "betagten" Bundesliga-Profis Thomas Häßler, Andreas Möller, Claus Reitmaier sind im Gespräch - als Panikreaktion auf die Entwicklung in Bahrain und Oman, die trotz noch nicht lukrativer Ligen mit ihren Auswahlteams an die Spitze der Golfstaaten drängen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird der Fußball immer spektakulärer, zumindest in der Vereinsszene.

"Da herrscht im Katar echter Nachholbedarf. Dieses Land will natürlich auch im Fußball etwas vorzeigen und nicht nur mit dem Tennisturnier. Die Araber sind halt enorm ehrgeizig und fußballverückt", erklärt Sidka. Mit Mohamed Bin Hamman haben die Katari, in der Fifa-Rangliste auf Rang 66 platziert, zumindest einen Mann in der Fifa-Exekutive.

Als Spieler hat sich in Arabien bisher noch niemand aus Deutschland versucht. Weder in Kuwait, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder im Katar. Doch das Publikum fordert Stars, zumal die Konkurrenz auf der arabischen Halbinsel ebenso so groß ist wie der Geldbeutel der Scheichs.

Effenberg und Basler sollen jetzt auch für den spielerischen Glanz in der Hauptstadt Doha sorgen, die mit etwa 250.000 Einwohnern etwa die Hälfte der Einwohner des Emirats und alle zwölf Vereine der Nationalliga stellt.

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