Der Bremer Zlatko Junuzovic hat sich eine taktische Gelbe Karte abgeholt, um im vermeintlich aussichtslosen Spiel bei Tabellenführer Bayern München und nicht gegen einen Konkurrenten im Abstiegskampf gesperrt zu sein. Es war nicht der erste Fall von Karten-Schummelei in der Fußball-Geschichte. Ein Überblick.

Die Förster Brüder (im Bild rechts unten: Karlheinz Förster)

Die Tageszeitung Die Welt erinnerte jüngst an den aufopferungsvollen Karl-Heinz Förster. Der Nationalspieler führte 1980 im UEFA-Pokal den Schiedsrichter hinters Licht und holte sich für seinen Bruder Bernd, der schon verwarnt war, Gelb ab. Doch das Duo vom VfB Stuttgart wurde von der UEFA dann sogar für drei Spiele gesperrt, weil Bernd Förster alles erzählte.

Dieter Eckstein

Ohne Strafe kam 1988 Dieter Eckstein vom 1. FC Nürnberg davon, der auf Anweisung von Trainer Heinz Höher - um eine Gelbsperre zu umgehen - für Ballwegschlagen Rot provozierte. Eckstein zahlte lediglich eine Geldbuße für die Unsportlichkeit.

Frank Ordenewitz

"Mach et, Otze!", rief Trainer Erich Rutemöller und Frank Ordenewitz, genannt Otze, gehorchte. Der Spieler des 1. FC Köln hatte im DFB-Pokal-Halbfinale 1991 gegen den MSV Duisburg schon seinen zweite Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb gesehen und wäre nach den damals geltenden Regeln für das Finale gesperrt gewesen. Der vermeintliche Ausweg: Ordenewitz provozierte einen Platzverweis. Die damit verbundene Sperre hätte er in der Bundesliga absitzen und so im Pokal-Endspiel spielen können. Doch Rutemöller plauderte hinterher alles aus, und der DFB verhängte eine Final-Sperre für Ordenewitz.

Piqué

20 Jahre nach Ordenewitz sorgte Gerard Piqué in Spanien für einen Aufreger. Um für den Clásico im Dezember 2011 gegen Real Madrid wieder spielberechtigt zu sein, zögerte der Star-Verteidiger des FC Barcelona die Ausführung eines Einwurfs in der Partie gegen Rayo Vallecano so lange hinaus, bis der Schiedsrichter endlich ein Einsehen hatte und ihm die Gelbe Karte zeigte. Piqué konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, nur die Madrider Sportblätter schäumten vor Wut und forderten eine zusätzliche Sperre vom Verband - vergeblich. Ähnlich verhielten sich auch schon John Terry in der englischen Premier League und einige Stars von Real Madrid in der Champions League.

Neymar

Anfang März sorgte Superstar Neymar vom FC Barcelona für Schlagzeilen. Der brasilianische Angreifer bettelte mit einem plumpen Foul in der Schlussphase gegen Rayo Vallecano förmlich um eine Gelbe Karte und war so am folgenden Wochenende gegen Eibar gesperrt. Brasilianische Medien stellten danach einen pikanten Zusammenhang her: Jedenfalls konnte Neymar so nach Brasilien fliegen und den Geburtstag seiner Schwester Rafaella feiern. Auch im Jahr zuvor war er genau zu diesem Zeitpunkt gesperrt gewesen.