Volle Konzentration auf das Bundesliga-Spitzenspiell Kahn hakt Länderspiel-Debakel ab

München (rpo). Nationaltorwart Oliver Kahn konzentriert sich wieder voll und ganz auf die Bundesliga. Im Mittelpunkt steht dabei am kommenden Wochenende das Gipfeltreffen seiner Bayern im Dortmunder Westfalenstadion beim Tabellenführer. "Ich bin seit 15 Jahren Profi. Ich habe alles erlebt, und brauche nicht besonders lange, um solche Niederlagen zu verarbeiten", sagte der Nationaltorhüter vier Tage nach der 1:5-Pleite in der WM- Qualifikation gegen England.

"Ich habe keine Lust, mich mit der Vergangenheit zu beschäftigen", betonte der Bayern-Keeper bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in München. "Jetzt geht es wieder los in der Bundesliga und der Champions League. Alle drei Tage wird Fußball gespielt. Darauf konzentriere ich mich."

Er wolle nicht den Eindruck erwecken, "abgestumpft" zu sein. "Aber mit den Jahren lernt man, mit schweren Situationen umzugehen", sagte der 32-Jährige. Kahn appellierte an seine Kollegen vor dem Bundesliga-Schlager an diesem Samstag bei den Borussen, Ruhe zu bewahren. Es sei wichtig, dass die Münchner beim derzeitigen Tabellenführer "cool" auftreten. "Wenn man sich im Hexenkessel Westfalen-Stadion eine Rote-Karten-Orgie erlaubt und die Emotionen hoch kochen lässt, ist das ein Vorteil für die Heimmannschaft."

In der vergangenen Saison hatte es beim emotionsgeladenen und hart umkämpften 1:1 drei Platzverweise und zwölf Gelbe Karten gehagelt. Schiedsrichter Hartmut Strampe wurde nach der Partie vom Rekordmeister kritisiert, das Spiel nicht im Griff gehabt zu haben.

Scholl droht längere Pause:

Unterdessen fehlt den Bayern Nationalspieler Mehmet Scholl womöglich länger aus als zunächst erwartet. In Dortmund ist er ganz sicher nicht dabei. Scholl musste am Mittwoch erneut wegen seiner Sehnenentzündung im linken Fuß zum Arzt. Kahn rechnet damit, dass der Mittelfeldspieler noch zwei Wochen ausfällt. Auch die Rückkehr von Mittelfeld-Regisseur Stefan Effenberg (Fußentzündung) und Abwehrspieler Jens Jeremies (Knie-Verletzung) ist noch nicht abzusehen.

"Spieler wie Effenberg, Jeremies und Scholl kann man kurzfristig ersetzen, aber nicht für einen längeren Zeitraum", meinte Kahn, der auf eine baldige Genesung seiner Kollegen hofft. Nun müssten andere mehr in die Pflicht genommen werden, auch die Integration von Pablo Thiam in die Dreier-Abwehrkette sei noch nicht hundertprozentig abgeschlossen, fand der Torhüter.

Auf eine Titel-Prognose wollte sich Deutschlands "Fußballer des Jahres" nicht einlassen. Nach vier Spielen sei in der Bundesliga noch keine Tendenz zu erkennen, so Kahn. Den Dortmundern attestierte er aber, momentan den attraktivsten Fußball im Oberhaus zu spielen. Vor dem BVB-"Wundersturm" ist den Bayern trotzdem nicht bange. Kahn: "Man kann Spieler wie Rosicky oder Amoroso nicht über 90 Minuten beherrschen." Dennoch dürfe der Meister nicht nur seiner Abwehr die Verantwortung zuschieben.

(RPO Archiv)
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