Harte Gangart: Hoeneß kündigt "Opfer" an Jürgen Röber wehrt sich

Berlin (dpa). Hertha-Manager Dieter Hoeneß fürchtet in Berlin den Ausbruch einer Krise und kündigte eine härtere Gangart an. "Ich bin wütend und enttäuscht", meinte Hoeneß und kündigte an, dass "der eine oder andere wohl geopfert wird, der nicht alles für unsere Ansprüche gibt". Namen und Fristen nannte der starke Mann beim Hauptstadtclub noch nicht. "Blinder Aktionismus ist fehl am Platz. Wir haben aber eine außergewöhnliche Situation", machte Hoeneß in einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" (Mittwoch-Ausgabe) deutlich, dass der Verein Maßnahmen ergreifen wird.

"Es fehlt die Leidenschaft", kritisierte indes Jürgen Röber seine Profis, die sich beim jüngsten 2:5 in Unterhaching fast wehrlos ergeben hatten. Er würde sich ständig Gedanken um die Situation machen, einige Profis dagegen nicht, meinte der Hertha-Trainer. Die Spieler hätten jetzt genug geredet, sie müssten sich endlich auch In schwierigen Situationen wehren. Auf eigenem Platz holten die Berliner drei Siege und 10:0 Tore, auswärts stehen drei Pleiten zu Buche. Selbst die Leistungsträger wie Stefan Beinlich, Dariusz Wosz, Marko Rehmer oder Rene Tretschok würden sich zu viel gefallen lassen. Sebastian Deisler ist mit 20 Jahren noch im Reifeprozess.

Röber, der seit 1996 in Berlin ist, wehrte sich gegen Vorwürfe, Abnutzungserscheinungen hätten dazu geführt, dass er die Mannschaft nicht mehr erreichen würde. "Das ist ein Schmarrn", betonte der Chefcoach. Im vergangenen Jahr habe es solche Probleme gegeben, räumte Röber ein. "Aber diesmal ist das hundertprozentig nicht so", ergänzte der 46-Jährige. Schon in der Vorbereitung hätte er mit neuen Übungen und neuem Herangehen einen guten Kontakt zu den Spielern gefunden. Auch Hoeneß unterstrich: "Dass Jürgen Röber keinen Zugang zur Mannschaft findet, ist Blödsinn."

Offensichtlich arbeitet die sportliche Führung - der neue Präsident Bernd Schiphorst besucht gegenwärtig die Olympischen Spiele in Sydney - an einem Befreiungsschlag. Röber hatte in der "Bild" einen weiteres ungeklärtes Problem in die Debatte geworfen: "Die Situation um meine Vertrags-Geschichte macht die Lage auch nicht einfacher." Der Vertrag mit dem Trainer läuft zum Saisonende aus, über eine Verlängerung wollte der Verein erst im Dezember sprechen. Nun könnte sich auch hier eine schnellere Lösung ergeben.

(RPO Archiv)
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