Frage: "Christoph Daum, das 1:4 war die sechste Niederlage in Folge bei Bayern München - warum kann Bayer Leverkusen beim deutschen Meister nicht gewinnen?"

Daum: "In der ersten Halbzeit hatten die Bayern zwei Möglichkeiten und haben daraus zwei Tore gemacht. Wir haben es versäumt, das Spiel an uns zu ziehen. So gibt es nichts anderes zu berichten wie in den letzten Jahren. Aber ich werde wiederkommen und es wieder versuchen, auch wenn es einigen nicht recht ist."

Frage: "Woran hat es diesmal gelegen?"

Daum: "Wir hatten mehr Spielanteile und Torschüsse. Das 4:1 war etwas zu hoch. Wenn Paulo Rink das Glück gehabt hätte, was die Bayern hatten, und sein Schuss nicht an den Pfosten sondern ins Tor gegangen wäre, hätte es 2:3 gestanden, und wir hätten das Blatt in der letzten Viertelstunde vielleicht noch wenden können. Aber es war bedenklich, wie wir hier aufgetreten sind."

Frage: "Inwiefern?"

Daum: "Wir machen das erste Tor gleich selbst, um gar keine Zweifel aufkommen zu lassen, wer gewinnt. Das war eine etwas übertriebene Gastfreundschaft von uns. Ich muss mit einigen darüber reden, was es heißt, an die Schmerzgrenze zu gehen."

Frage: "Ist diese Niederlage bereits eine Vorentscheidung im Titelrennen?"

Daum: "Das Ergebnis tut weh. Aber es ist sicher keine Vorentscheidung in der Meisterschaft. So bleibt uns nur festzustellen, dass wir mit dieser Art und Weise sicherlich ganz vorne Schwierigkeiten bekommen werden. Das müssen wir andiskutieren, abstellen, und wir müssen aus solchen Situationen lernen."

Frage: "Ihre Mannschaft hat gut kombiniert, war vor dem Tor aber zu harmlos. Hinzu kamen viele individuelle Fehler, die konsequent bestraft wurden. Hatten Ihre Spieler die Hosen voll?"

Daum: "Ich muss nicht auf jeden Scheiß antworten. Es hat eine ganze Menge gefehlt."

Frage: "Sie haben in der Vergangenheit tief in die Trickkiste gegrifffen, um in München endlich zu gewinnen. Mal haben Sie provoziert, mal geschwiegen, diesmal haben Sie sogar einen Motivations-Guru bemüht. Genutzt hat es wieder nichts. Wie kommen Sie mit der Häme klar?"

Daum: "Das ist populistischer Scheiß. Sie sind genauso ahnungslos und berichten über Dinge, von denen Sie nichts verstehen - wie Uli Hoeneß. Aber es ist populistisch, und es wird gut angenommen. Man berichtet halt darüber. Wir spielen in diesem Bereich eine Vorreiterrolle. Der mentale Bereich ist der Bereich mit den größten Möglichkeiten. Daran möchte ich weiter arbeiten."

Frage: "... um endlich das Image von "Vize-Meister Daum abzulegen, wie Sie im Olympiastadion verspottet wurden?"

Daum: "Stelle ich mich hin und sage, ich werde deutscher Meister, heißt es, ich bin bekloppt. Stelle ich mich hin und sage, wir schaffen es nicht, heißt es, der hat sich aufgegeben. Am besten ist es, man sagt gar nichts, so dass kein Schabernack getrieben wird. Der Franz hat gesagt, dass wir deutscher Meister werden. Franz hat immer Recht."