3:1 gegen Schottland Ukrainer siegen für den WM-Traum und ihr Land

Glasgow · Die Ukraine gewinnt das Halbfinale der WM-Playoffs in Schottland und spielt am Sonntag um ein Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Über ein nicht nur auf dem Rasen besonderes Spiel.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Mitten im Krieg schenkt die ukrainische Fußball-Nationalmannschaft ihren Landsleuten einen kleinen sportlichen Lichtblick. Fast ohne geordnete Vorbereitung gewann die Ukraine das Halbfinale um das letzte europäische WM-Ticket in Schottland verdient mit 3:1 (1:0) und darf von der Endrunde in Katar träumen. Letzte Hürde ist das Play-off-Endspiel in Cardiff gegen den Gastgeber Wales am Sonntag.

Der frühere Dortmunder Andrij Jarmolenko (33.), Roman Jaremtschuk (49.) und Artem Dowbyk (90.+5) waren im Glasgower Hampden Park die Helden des Tages. Jarmolenko lupfte den Ball über den schottischen Torhüter Craig Gordon hinweg, Jaremtschuk traf per Kopf - sein ekstatischer Jubel vor den 3000 Fans im Auswärtsblock war ein Gänsehaut-Moment. Callum McGregor (79.) gelang das Tor für die Schotten.

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Foto: AP/Hassan Ammar

„Jeder weiß um die Situation in der Ukraine“, sagte Oleg Sintschenko von Manchester City, „für uns ist jedes Spiel wie ein Finale. Wir müssen noch ein Spiel gewinnen und die Leistung unseres Lebens bringen, sonst bedeutet dieses Spiel heute gar nichts.“

Für die Ukrainer war das Halbfinal-Duell emotional unglaublich aufgeladen, weit mehr als nur ein schnödes Fußball-Spiel. Er habe mit vielen Menschen aus der ganzen Welt gesprochen, hatte Sintschenko vorab unter Tränen gesagt: „Sie alle haben den Traum, dass der Krieg endet.“ Auch die Mannschaft habe einen Traum: „Sie will bei der WM dabei sein. Wir wollen den Ukrainern dieses Gefühl schenken, denn sie brauchen es in dieser Zeit.“

Die Aufgabe gestaltete sich jedoch denkbar schwierig. Zwar wurden nach Beginn des russischen Angriffskrieges die Play-offs verschoben, an eine geordnete Vorbereitung war jedoch psychisch wie physisch nicht zu denken. „Wir bekommen ständig Nachrichten von unseren Soldaten, die wollen, dass wir zur WM fahren“, berichtete Mittelfeldspieler Taras Stepanenko (Schachtar Donezk), er selbst habe einen Monat lang nicht trainiert. Ab und an gab es mal ein Freundschafts- oder Benefizspiel - wie am 10. Mai bei Borussia Mönchengladbach.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Päffgen

Dennoch schlug sich die Ukraine sehr gut. Wiktor Zygankow (9.) und Jarmolenko (14.) zwangen Gordon im schottischen Tor zu Glanzparaden. Früh zeigte sich, dass das Spiel auch für die Schotten mental kein einfaches war: Dem Gegner war der Sieg schließlich trotz aller eigenen WM-Träume sehr zu gönnen.

Mehr als eine Stunde lang hatten die Schotten keine Torchance, dann vergab John McGinn (Aston Villa/67.) mit dem Kopf den schon sicher gewähnten Anschlusstreffer. McGregor brachte den Gastgebern die Hoffnung zurück, es wurde eine spannende, sehr intensive Schlussphase.

Jubel bei den Ukrainern.

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Foto: AFP/ANDY BUCHANAN

Wales erscheint für die Ukraine auch nicht unschlagbar: Die Briten legten am Mittwoch zum Nations-League-Auftakt eine misslungene Play-off-Generalprobe hin. Wales verlor gegen Polen in Breslau 1:2 (0:0), einige der besten Spieler wurden allerdings für Sonntag geschont.

(kron/dpa/SID)
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