Millionen-Angebot US-Boys freuen sich auf Klinsmann

New York (RPO). Jürgen Klinsmann als Nationaltrainer beim amerikanischen Verband (USSF)? Allem Anschein nach nur noch eine Formsache. "Ich bin sehr interessiert und in ständigem Kontakt mit Präsident Sunil Gulati. Wir haben bereits viele Gespräche geführt, alle waren sehr positiv", sagte der ehemalige Bundestrainer in einem Interview in der "New York Times".

 Jürgen Klinsmann kann sich vorstellen, 2010 wieder auf der Trainerbank zu sitzen.

Jürgen Klinsmann kann sich vorstellen, 2010 wieder auf der Trainerbank zu sitzen.

Foto: DDP, AP

Dass Jürgen Klinsmann Fußball-Nationaltrainer in den USA wird, gilt inzwischen fast als sicher. Während der ehemalige Bundestrainer erneut sein Interesse und Gespräche mit dem US-Verband USSF bestätigt hat, gibt es etwa für Bundestrainer Joachim Löw kaum noch Zweifel, dass der 42 Jahre alte Schwabe ab 2007 die Nachfolge von Bruce Arena antreten wird.

"Jürgen hat mir schon vor längerer Zeit sein Interesse am US-Job angedeutet. Ich kann mir gut vorstellen, dass er für die WM 2010 alle Energie reinlegt", sagte Löw, der Klinsmann nach dessen Rückzug nach der Weltmeisterschaft als Bundestrainer abgelöst hat, der Bild-Zeitung. Auch für Hannovers US-Nationalspieler Steven Cherundolo "wäre das keine Überraschung, wenn er das wird. Der Name ist schon lange im Gespräch".

Derweil hat Klinsmann in einem Interview mit der New York Times noch einmal bekräftigt, "dass ich sehr interessiert bin und in ständigem Kontakt mit Präsident Sunil Gulati stehe. Wir haben bereits viele Gespräche geführt, alle waren sehr positiv." Derzeit mache er noch seine "Hausaufgaben, führe viele Gespräche mit verschiedenen Leuten, um noch mehr darüber zu erfahren, wie der Fußball in den USA funktioniert", ergänzte der Wahlkalifornier.

Für USSF-Boss Gulati ist Klinsmann der Wunschkandidat für die Nachfolge von Arena, dessen Kontrakt nach dem enttäuschenden WM-Auftritt der US-Boys nicht verlängert worden war. Bis spätestens Ende des Jahres wollte Gulati den neuen Nationalcoach präsentieren.

Klinsmann will aber nach eigenen Angaben aus familiären Gründen die "angekündigte Pause" bis 2007 machen: "Ich möchte erst einmal wieder ins normale Leben zurückkehren, mit meinen Kindern reden und sie zur Schule bringen. Ich habe immer gesagt, dass ich für das nächste halbe Jahr keinen neuen Job antreten werde." Für den US-Verband und Gulati dürfte dies jedoch kein Hindernis sein, wenn der frühere Torjäger erst zu Beginn des kommenden Jahres einsteigt.

Im Gespräch ist dann ein Vertrag bis zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Sein Jahresgehalt in Höhe von rund zwei Millionen Euro soll zum Teil über Sponsoren finanziert werden. Aber was Klinsmann noch wichtiger ist: Er wird vom US-Verband alle Freiheiten erhalten, um den Soccer in Amerika nach vorne zu führen.

Auch in den USA wird Klinsmann als eine Art Supervisor tätig sein, die tägliche Arbeit einigen Trainern und Spezialisten überlassen. Der Jogi Löw des US-Teams soll laut Bild am Sonntag der deutschstämmige Sigi Schmidt werden. Klinsmann kennt Schmidt aus seiner Zeit als Berater bei Los Angeles Galaxy.

Schon jetzt ist die Vorfreude auf Klinsmann groß. "Es wäre sensationell, mit ihm zusammenzuarbeiten, ich halte unheimlich viel von ihm und seiner Art", sagte Kasey Keller bei Bild-Online. Der Torwart von Borussia Mönchengladbach hatte bei Tottenham Hotspur in der englischen Premier League noch mit Klinsmann zusammengespielt und sich auch schon mit ihm an dessen kalifornischen Wohnsitz in Huntington Beach, unweit des Trainingscenters der US-Boys in Carson, getroffen.

(sid)
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