Kommentar zum Rücktritt von Zidane Perfekter Zeitpunkt
Madrid · Fünf Tage nach seinem dritten Champions-League-Titel als Trainer von Real Madrid legt Zinedine Zidane sein Amt nieder. Der Franzose tritt auf dem Höhepunkt ab und stellt so seine Größe unter Beweis.
Zinedine Zidane war einer der größten Spieler der Fußball-Geschichte. Darüber herrschte unter den Fachmenschen bereits Einigkeit, als der Franzose am 4. Januar 2016 das Traineramt bei Real Madrid übernahm. Ob er als Fußballlehrer ähnliche Bedeutung erlangen könnte, hielten allerdings zahlreiche Experten für durchaus fraglich. Sie fanden ihn wahlweise zu leise, überhaupt zu schüchtern, taktisch zu unbegabt, als Autoritätsperson ungeeignet oder in Fragen der Trainingslehre nicht gebildet genug. Sie krittelten an seinem Spanisch herum und an seiner stoischen Haltung am Spielfeldrand. Es fehlte nur noch, dass jemand den Mangel an Haupthaar beklagt hätte.
Zidane hat sie alle belehrt. Drei Champions-League-Titel in Folge hat noch kein Trainer gewonnen. Dafür sind einige an der Herausforderung gescheitert, ein Team von Weltklasseleuten einigermaßen bei Laune zu halten und gleichzeitig im Wettkampf zur Höchstleistung zu bringen. Sie mussten feststellen, dass entgegen populärer Meinungen der Busfahrer eben nicht Trainer bei Real Madrid werden kann, weil die Spieler ohnehin alles selbst machen.
Zidane tritt auf dem Höhepunkt seiner Trainerlaufbahn bei Real ab. Das ist klug. Er hat natürlich die leichte Abwärtskurve in der spanischen Meisterschaft gesehen. Und er weiß, dass mit dem notwendigen Umbau ein paar Misserfolge zwangsläufig verbunden sind. Die würden seine Kritiker gern dem Trainer Zidane anhängen. Er war erneut ein bisschen schlauer.