Gigantensterben in Spanien Zidane bei Real am Pranger und neuer Zoff bei Barça

Madrid · Das Baskenland avanciert kurz zur neuen Fußball-Hochburg Spaniens. Zwei Klubs aus der Region schalten im Pokal die beiden Giganten Madrid und Barça aus. Gefeiert wird nun vor allem ein Mann, der „neuer Ibra“ genannt wird. In Barcelona brodelt es derweil.

 Real Madrids Trainer Zinedine Zidane.

Real Madrids Trainer Zinedine Zidane.

Foto: dpa/Legan P. Mace

Das Gigantensterben im spanischen Fußball-Pokal blieb nicht ohne Folgen. Nach der 3:4-Heimpleite im Viertelfinale gegen Real Sociedad San Sebastián wurde Real Madrids Coach Zinedine Zidane gnadenlos an den Pranger gestellt - obwohl der Franzose mit Toni Kroos & Co. davor eine Serie von 21 Spielen ohne Niederlage hingelegt und die Tabellenspitze der Primera División erobert hatte. „Zizou“ habe mit seiner Rotation „Selbstmord“ begangen, kritisierte die Zeitung „AS“ am Freitag. Noch schlimmer sieht es beim FC Barcelona aus, wo der interne Zoff nach dem 0:1 bei Athletic Bilbao eskalierte.

Nachdem Weltfußballer Lionel Messi sich schon mit Sportdirektor Eric Abidal angelegt hatte, da der Franzose die Einstellung der Profis vor dem Trainerwechsel von Ernesto Valverde zu Quique Setién scharf kritisiert hatte, ritt in Bilbao ein weiterer Routinier eine Attacke. „Wir werden schon von draußen mit genug Scheiße beworfen, das muss nun nicht auch noch einer von uns tun“, klagte Abwehrmann Jordi Alba. Abidal sei selbst Profi gewesen und müsse einfach wissen, „wie die Umkleidekabine tickt“.

Wie blank die Nerven derzeit in Barcelona liegen, bewies auch Marc-André ter Stegen. Der sonst so ballsichere Nationaltorwart leistete sich mehrere höchst riskante Abspielfehler. Beim Kopfballtor von Iñaki Williams (90.+3) hatte er aber keine Chance. „Grausam“ („Sport“) und „Ein Unglück“ („L'Esportiú“), titelten am Freitag die katalanischen Medien. Obwohl Barça damit erstmals seit 2013 nicht im Finale stehen wird, war Setién „sehr zufrieden. Bis auf das Ergebnis hat heute alles gestimmt.“ Die Gäste waren auch über weite Strecken überlegen und vergaben durch Messi und Antoine Griezmann zwei hundertprozentige Chancen. Clubboss Josep Bartomeu blieb deshalb gelassen: „Wenn wir so weitermachen, wird es Erfolge geben.“

Mit einem Gang zum Schlachthof hatte hingegen San Sebastiáns Trainer Imanol Alguacil die Aufgabe seines Teams im Bernabéu verglichen. Dann aber sorgte ein Ex-Dortmunder für die Sensation. Alexander Isak erzielte zwei Traumtore (54./56.) und leistete die Vorarbeit für die Treffer von Martin Ödegaard (22.) und Mikel Merino (69.).

Dass Zidane gegen die „jungen Wilden“ aus dem Baskenland auf die Defensiv-Stützen Carvajal, Mendy und Casemiro verzichtete, rächte sich. In seinem 193. Spiel als Real-Coach kassierten die Königlichen erstmals vier Treffer. Dabei hat man in der Liga mit 13 Gegentoren in 22 Spielen einen Clubrekord aufgestellt. Zidane: „Ich bin traurig, das ist hart. Aber wir werden die Lehren für die Zukunft ziehen.“

Der Schwede Isak wurde unterdessen von den Medien zum „neuen Zlatan Ibrahimovic“ erhoben - und er jubelte: „Wir haben hier Geschichte geschrieben.“ Die BVB-Fans werden sich ärgern, dass man den jungen Mann mit eritreischen Wurzeln im Sommer ziehen ließ. Laut „Sport1“ kann der BVB den Stürmer aber für unter 30 Millionen zurückholen.

Im Halbfinale, das im Gegensatz zu den vorherigen Runden mit Hin- und Rückspiel ausgespielt wird, trifft San Sebastián zunächst daheim auf den Zweitligisten Mirandés. Bilbao spielt gegen den FC Granada, der den Titelverteidiger FC Valencia aus dem Turnier geworfen hatte. Die Begegnungen finden zwischen dem 12. Februar und 4. März statt.

(pabie/dpa)
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