Nach 2:1-Erfolg bei UD Levante Umstrittener Elfmeter für Real empört Spanien

Madrid · Real Madrid gewinnt bei UD Levante mit 2:1. Die Königlichen profitieren dabei von einem äußerst umstrittenen Foulelfmeter. Die spanischen Medien schimpfen. Für den zweiten Aufreger der Partie sorgt Gareth Bale.

 Madrids Casemiro war nach minimaler Berührung eines Gegenspielers im Strafraum zu Boden gegangen.

Madrids Casemiro war nach minimaler Berührung eines Gegenspielers im Strafraum zu Boden gegangen.

Foto: AFP/JOSE JORDAN

In der Nacht der Oscars hätte nach Meinung vieler Fußball-Fans in Spanien auch ein Profi von Real Madrid für eine hollywoodreife Schauspieleinlage eine Auszeichnung verdient. Die Königlichen um Toni Kroos setzten sich nämlich am Sonntagabend bei UD Levante nur dank eines äußerst umstrittenen Foulelfmeters durch. Der Brasilianer Casemiro war nach minimaler Berührung eines Gegenspielers theatralisch und schreiend zu Boden geflogen. Schiri Ignacio Iglesias Villanueva pfiff, schaute sich dann die Szene am Monitor an und entschied zur Überraschung unter anderem auch des spanischen TV-Kommentators („Da war doch überhaupt nichts“) auf Strafstoß. Gareth Bale verwandelte sicher zum 2:1-Endstand (78.).

„Skandalös!“, titelte die Sportzeitung „Mundo Deportivo“ am Montag. Levante-Trainer Paco López sagte: „Die Bilder sprechen für sich.“ Und Reals Stadtrivale Atlético stichelte: „Die Oscar-Nacht hat groß begonnen. Ein Film? #DieUnendlicheGeschichte.“ Gemeint ist, dass Real Madrid nach Überzeugung vieler Anhänger bei strittigen Szenen von den meisten Schiedsrichtern in Spanien begünstigt wird.

Die Szene war diesmal allerdings so klar, dass auch die Madrider Sportblätter, die Real sehr nahe stehen, die Fehlentscheidung einräumen mussten. „Der zweite Elfmeter war keiner“, schrieb „Marca“, und „AS“ stellte auf Seite eins fest: „Ein schlechtes Madrid siegt dank eines nicht existenten Elfmeters.“

Bale verweigert Torjubel, Solari beschwichtigt

Für einen weiteren Eklat sorgte Bale nach seinem Tor. Der Waliser verweigerte Lucas Vázquez, der mittlerweile den Stammplatz von Bale eingenommen hat, mit einer abwehrenden Armbewegung die Umarmung. „Eine sehr hässliche Szene, eine indiskutable Haltung“, kommentierte „AS“. Trainer Santiago Solari versuchte, die Situation zu entschärfen: „Jeder jubelt, wie er möchte.“

Erst auf dem Weg zur Mittellinie klatschte Bale mit einzelnen Teamkollegen ab. Torhüter Thibaut Courtois hatte eine Woche zuvor in einem Interview mit der belgischen Tageszeitung Het Laatste Nieuws verraten, teamintern nenne man Bale "den Golfer", aufgrund seiner Freizeitaktivität.

Bale hatte sich auf seinem Anwesen im walisischen Glanmorgan eine Drei-Loch-Anlage bauen lassen und verbringt dort viel Zeit. Außerdem sprach Courtois darüber, dass Bale sich auch nach über fünf Jahren im Verein noch nicht gut integriert habe. "Alle Teamkollegen trafen sich zum Abendessen, nur Bale und Toni (Kroos, Anm. d. Red.) waren nicht dabei. Sie meinten, das Abendessen sei für sie zu spät", sagte Courtois.

Auch Abwehrspieler Marcelo, der in der Kabine neben Bale sitzt, äußerte Kritik am Angreifer, der 2014 für die damalige Rekordablöse von 100,76 Millionen Euro von Premier-League-Klub Tottenham Hotspur nach Madrid gewechselt war: "Er spricht nur Englisch, da kann man sich vorstellen, wie das läuft. 'Hey! Hi! Hallo und auf Wiedersehen.'"

(dpa/old)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort