Real vor BVB-Spiel unter Druck Schmollender CR7 völlig von der Rolle

Madrid · Bei Real Madrid brodelt es plötzlich. Nach einer Serie von 16 Siegen nacheinander gab es in der Liga nur zwei Remis. Und Ronaldo ist von der Rolle.

Real Madrid hadert mit Remis bei UD Las Palmas
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Real hadert mit Remis auf Gran Canaria

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Vor dem Champions-League-Duell am Dienstag bei Borussia Dortmund ist Titelverteidiger Real Madrid in eine Minikrise geschlittert. Das 2:2 bei UD Las Palmas war für das Team von Weltmeister Toni Kroos am Samstagabend bereits das zweite Remis nacheinander in der spanischen Fußball-Liga. Durch einen 5:0 bei Sporting Gijón rückte Erzrivale FC Barcelona bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heran.

Was aber noch schlimmer wiegt: Megastar Cristiano Ronaldo ist völlig von der Rolle, schmollt und legt sich mit Mitspielern und mit Trainer Zinedine Zidane an. "Ein Remis der Missstimmung", titelte am Sonntag die Sportzeitung "AS".

Vor 22 500 Zuschauern war der Ärger der Königlichen perfekt, als Sergio Araujo in der 85. Minute im Nachschuss zum Ausgleich für das gastgebende Team der Kanaren-Inseln traf, das ohne den gesperrten Kevin-Prince Boateng auskommen musste. Davor hatte Tana (38.) die Madrider Führung durch Marco Asensio (33.) wettgemacht und Karim Benzema (67.) erneut für die Gäste getroffen.

Und Ronaldo? Als er nach schlechter Leistung in der 72. Minute gegen Lucas Vázquez ausgewechselt wurde, begann der "große Auftritt" des Portugiesen. Beim Verlassen des Feldes klatschte er zwar lustlos in die ausgestreckte Hand von Zidane - dabei schnitt er aber verärgert Grimassen und würdigte den Trainer keines Blickes. Auf der Bank gestikulierte CR7 dann die restlichen 20 Spielminuten immer wieder wild mit den Armen und schimpfte weiter.

Davor hatte er Sturmkollege Gareth Bale angemotzt, weil dieser ihn bei einer vergebenen Torchance nicht angespielt hatte. Und er hatte auch das Tor von Karin Benzema zum 1:2 (67.) nicht bejubelt, weil er selbst kurz davor nicht hatte treffen können. Madrider Medien schrieben, diese egoistische Haltung habe Zidane sehr gestört. "So nicht Cris!", kritisierte auch "AS"-Starkolumnist Tomás Roncero, der von einer "schrecklichen Woche" sprach und Ronaldo aufforderte, nicht nur an sich, sondern auch und vor allem das Team zu denken.

Trainer und Spieler versuchten, die Wogen verbal zu glätten. Zidane versicherte nach dem Abpfiff, er habe Ronaldo nicht wegen der Leistung ausgewechselt. "Wir haben am Dienstag ein wichtiges Spiel, ich wollte ihn schonen", beteuerte der Franzose. Und es sei ja normal, dass Ronaldo immer durchspielen wolle. Die stichelnden Fragen der aufgeregten Journalisten konterte Stürmer Álvaro Morata: "Macht kein Drama, wir sind ja noch Tabellenführer!"

Dass der FC Barcelona des Ex-Gladbacher Torwarts Marc-André ter Stegen näher rückt und nach sechs Runden mit 13 Punkten nur noch einen Zähler zurückliegt, trägt in Madrid natürlich nicht zur Beruhigung bei. Die Katalanen, die am Dienstag bei ter Stegens "Rückkehr nach Hause" in der Königsklasse am Mittwoch im Borussia-Park zu Gast sind, schossen sich auch ohne den verletzten und bis Mitte Oktober außer Gefecht gesetzten Lionel Messi warm. Die Treffer der Gäste erzielten Luis Suárez (29.), Rafinha (32.), Neymar (81./88.) und Arda Turan (85.).

(dpa)
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