Real-Coach Schuster stocksauer "Ohne Schiedsrichter hätten wir 5:1 gewonnen"

Madrid (RPO). Nach dem erlösenden Siegtreffer in der 97. Minute eines emotionalen Derbys empfand Bernd Schuster vor allem Genugtuung. Bis kurz vor Schluss hatte sich der deutsche Trainer von Real Madrid von Schiedsrichter Carlos Clos Gomez noch verschaukelt gefühlt, ehe dieser den Königlichen mit einem Elfmeterpfiff in allerletzter Sekunde noch den Weg zum 2:1 (1: 0)-Sieg beim Stadtrivalen Atletico frei machte.

 Bernd Schuster fühlte sich verschaukelt.

Bernd Schuster fühlte sich verschaukelt.

Foto: AFP, AFP

"Ohne den Schiedsrichter hätten wir 5:1 gewonnen", schimpfte der gebürtige Augsburger: "Er hat uns wirklich Sorgen gemacht. Es schien so, als sollte Atletico noch den Ausgleich machen oder gewinnen."

Auf sein Team war Schuster, der von 1988 bis 1990 selbst bei Atletico spielte, jedoch stolz: "Im Fußball gibt es einen sehr bekannten Spruch: Das Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiri abpfeift. Und dieser Spruch war noch nie zutreffender als heute. Und meine Mannschaft hat schon oft gezeigt, dass sie fähig ist, ein Spiel in letzter Minute zu drehen."

Die brisante Partie bot allen Beteiligten ein Wechselbad der Gefühle. Nach Ruud van Nistelrooys Führungstreffer nach 34 Sekunden sahen Atleticos Luis Perea nach einem Ellbogenschlag gegen Wesley Sneijder (34.) und van Nistelrooy (39.) nach einem harmlosen Foul an Maniche noch vor der Pause jeweils die Rote Karte. In der 90. Minute ließ Simao mit seinem Freistoß zum Ausgleich das Stadion Vicente Calderon in den Grundfesten beben - ehe der Elfmeterpfiff Atletico schockte. Eigentlich sollte der Ex-Hamburger Rafael van der Vaart schießen, doch dann schnappte sich der Argentiniener Gonzalo Higuain den Ball und verwandelte mit Glück.

"Das Resultat rettet den Schiedsrichter", schrieb die Sporttageszeitung Marca: "Der Sieg Reals wird dazu führen, dass man seine Irrtümer vergisst." Und auch van Nistelrooy hatte sich nach dem Schlusspfiff beruhigt. "Der Schiedsrichter hat Fehler gemacht", meinte der Niederländer: "Ich habe ihm dreimal gesagt, dass mein Foul maximal eine Gelbe Karte war. Außerdem hat er uns zwei reguläre Tore aberkannt. Aber weil wir einen großen Teamgeist haben, hat am Ende die Gerechtigkeit gesiegt."

"Das gleiche Drama, der gleiche Sieger", schrieb die Sporttageszeitung As, nachdem Real letztlich den sechsten Sieg in den letzten sieben Jahren beim Stadtrivalen feierte. Seit dem 1:3 1999 sind die Königlichen in 14 meist knappen Derbys ungeschlagen.

Mit 16 Punkten hat sich Real endgültig in der Spitzengruppe der Primera Division festgesetzt, zumal der FC Villarreal (17) nur zu einem 0:0 bei Espanyol Barcelona kam. Die Tabellenführung behauptete der FC Valencia (19), der erneut ohne Torhüter Timo Hildebrand 4:0 (1:0) gegen CD Numancia gewann. EM-Torschützenkönig David Villa war mit zwei Treffern der überragende Spieler. Der FC Barcelona kam am Sonntagabend dank eines Treffers von Samuel Eto'o (63.) zu einem 1:0 (0:0)-Erfolg bei Athletic Bilbao und hat ebenso wie Real 16 Punkte auf dem Konto.

Atletico Madrid (9), das in der Champions-League-Qualifikation noch eindrucksvoll gegen Schalke 04 triumphiert hatte, hat dagegen nach der dritten Niederlage in Folge den Anschluss verloren. "Die Tore in der ersten und 97. Minute zu bekommen, ist einfach frustrierend", meinte Coach Javier Aguirre niedergeschlagen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort