Mourinho, Ronaldo, Hoeneß Der Fußball und seine Steuersünder

José Mourinho darf sich in bester Gesellschaft wähnen. Lionel Messi hat es getan, Uli Hoeneß sowieso, und Weltfußballer Cristiano Ronaldo womöglich auch.

 Manchester Uniteds Trainer José Mourinho.

Manchester Uniteds Trainer José Mourinho.

Foto: rtr, saw/DAM

Steuerhinterziehung gehört spätestens seit den Enthüllungen der Plattform Football Leaks zum Millionengeschäft Fußball wie die runde Kunststoffkugel selbst. Nun traf es den portugiesischen Star-Coach, der nicht zum ersten Mal mit den Steuerbehörden in Konflikt gerät. 3,3 Millionen Euro soll Mourinho dem spanischen Fiskus vorenthalten haben.

"Die Abteilung Wirtschaftskriminalität des Madrider Staatsanwaltschaftsbüros hat beim Untersuchungsrichter Strafanzeige wegen zweier Vergehen gegen das Finanzministerium eingereicht", teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in der spanischen Hauptstadt mit.

Der Teammanager des englischen Rekordmeisters Manchester United soll in seiner Zeit bei Real Madrid im Jahre 2011 1,6 Millionen Euro und ein Jahr später 1,7 Millionen Euro an der Steuer vorbeigeschafft haben. Bis 2013 hatte er beim aktuellen Champions-League-Sieger an der Seitenlinie gestanden.

Mourinho wies in einer ersten Reaktion jegliche Schuld von sich. Er habe in seiner Zeit in Spanien mehr als 26 Millionen Euro Steuern bezahlt. Es gebe Belege, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei, hieß es in einem am Dienstagabend veröffentlichten Statement, das der BBC vorliegt: "Bis zum heutigen Tage haben weder die spanischen Steuerbehörden noch die Staatsanwaltschaft José Mourinho oder seine Rechtsberater kontaktiert."

Mit der neuesten Anklage reiht sich Mourinho in den Kreis illustrer Fußball-Größen ein, die mit der Steuer auf Kriegsfuß stehen. Im Vorjahr hatten der Spiegel und andere Medien aus dem Recherchenetzwerk European Investigative Collaboration von der Plattform Football Leaks Zugang zu vertraulichen Daten und E-Mails zu den Geldflüssen im Fußball erhalten und die Enthüllungen ins Rollen gebracht.

Zuletzt war Weltfußballer Ronaldo von Real Madrid ebenfalls wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung angeklagt worden. Nach der Anklage wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 14,7 Millionen Euro will der Ausnahmekönner Real offenbar gar verlassen, die Königlichen versuchen derweil alles, um ihren Superstar zu halten.

Der 32-Jährige muss am 31. Juli vor der ersten Kammer seines Heimatorts Pozuela de Alarcon, 15 Kilometer westlich von Madrid, Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Bislang bestreitet Ronaldo die Anschuldigungen. Spaniens Finanzminister Cristobal Montoro äußerte sich derweil zurückhaltend. "Es ist sehr wichtig, darauf zu bestehen, dass niemand ein Verbrecher ist, bevor er nicht verurteilt wurde", sagte er am Dienstag. Beim spanischen Hauptstadtklub ist Ronaldo noch vertraglich bis 2021 gebunden.

Nicht das erste Vergehen von Mourinho

Mourinho ist in punkto Steuervergehen kein unbeschriebenes Blatt. Nach Angaben des Internetportals OK Diario musste der 54-Jährige im Mai des Vorjahres wegen falsch deklarierter Einnahmen insgesamt zwei Millionen Euro an den spanischen Fiskus überweisen.

Mourinho hatte in seiner Zeit bei Real die Erlöse aus der Abtretung seiner Bildrechte lediglich zur Körperschaftssteuerveranlagung mit einem Hebesatz von 15 Prozent statt ordnungsgemäß zur Einkommenssteuer mit einem Spitzensatz von gut 50 Prozent angemeldet. Durch den Kniff entgingen dem Fiskus 700.000 EuroAnfang 2016 hatten der Spiegel und anderen Medien aus dem Recherchenetzwerk European Investigative Collaboration Zugang zu vertraulichen Daten und E-Mails zu den Geldflüssen im Fußball erhalten und die Enthüllungen ins Rollen gebracht.

Der Täuschungsversuch erwies sich für Mourinho allerdings als teurer Bumerang: Die spanische Finanzverwaltung verhängte außer der Nachzahlung der geschuldeten Summe auch ein Bußgeld von einer Million Euro und für aufgelaufene Zinsen weitere 300.000 Euro.

Rechtskräftig verurteilt ist in Spanien wegen eines Steuerdelikts bereits der argentinische Ausnahmespieler des FC Barcelona, Lionel Messi. Im Mai war eine 21-monatige Haftstrafe gegen den Superstar wegen Steuerhinterziehung in Gesamthöhe von 4,1 Millionen Euro bestätigt worden. Die Vollstreckung der Haftstraße ist jedoch unwahrscheinlich.

(sid)
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