Direkt nach Niederlage gegen BVB Sevilla entlässt Lopetegui mit Ansage

Sevilla · Der FC Sevilla zögerte nicht. Trainer Julen Lopetegui wurde nach der Niederlage gegen Dortmund umgehend entlassen - auf unwürdige Weise.

 Julen Lopetegui (r) verabschiedet sich von den Fans des FC Sevilla.

Julen Lopetegui (r) verabschiedet sich von den Fans des FC Sevilla.

Foto: AP/Jose Breton

Für diese unwürdige Entlassung mit Ansage hatte Julen Lopetegui nur noch Galgenhumor übrig. Wann er von seiner Beurlaubung erfahren habe, wurde der - zu diesem Zeitpunkt schon ehemalige - Trainer des FC Sevilla während einer höchst kuriosen letzten Pressekonferenz gefragt. „Heute“, antwortete Lopetegui nach dem 1:4 (0:3) gegen Borussia Dortmund wenige Minuten vor Mitternacht. „Also, offiziell.“

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Foto: dpa/Oliver Weiken

Die Niederlage durfte er noch kommentieren und analysieren. Die Trennung aber hatten die Andalusier schon unmittelbar nach dem Abpfiff verkündet. Via Twitter. Aus der Kabine soll Sportdirektor Monchi, ehemaliger Torhüter und in Sevilla eine lebende Legende, Lopetegui noch einmal zum Abschied auf den Platz geschickt haben. Die Reaktion waren Sprechchöre, Applaus und kreative Verwünschungen des Vereinspräsidiums auf der Ehrentribüne.

Im Presseraum sprach dann ein entlassener Mann. Es seien „drei außergewöhnliche, historische Jahre“ gewesen, sagte Lopetegui. Er hatte mit Sevilla 2020 die Europa League gewonnen. Die Fans bewegte aber vor allem das Schmierentheater der vergangenen drei Tage: In allen Medien hatte der 56-Jährige lesen können, dass er rausgeschmissen werden würde - unabhängig vom Ausgang des Champions-League-Spiels gegen den BVB. Grund: In der Liga liegen die Andalusier nur auf Platz 17.

„Ich denke an viele schöne Momente und Emotionen zurück“, sagte Lopetegui zum Abschied: „Mir geht in diesem traurigen Moment vieles durch den Kopf. Ich denke an die Fans, die Spieler und viele Wegbegleiter. Es ist schade, dass es so geendet hat.“

Wann hat es das gegeben, dass ein bereits entlassener Trainer noch auf einer Pressekonferenz sitzt? Es war verrückt. Und es führte dazu, dass BVB-Coach Edin Terzic noch von einem „Wiedersehen am Dienstag“ redete, als Lopetegui schon gefeuert war.

Einen Nachfolger hat Sevilla bereits gefunden - sie hatten ja Zeit. Der frühere chilenische Nationaltrainer Jorge Sampaoli soll als neuer Trainer feststehen, er hat zuletzt Olympique Marseille betreut. Doch auch Lopetegui muss sich nicht zu sehr grämen: Die Wolverhampton Wanderers aus der englischen Premier League sollen Interesse zeigen.

(sid/dpa)
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