Barcelona - Real Clasico ohne Ronaldo und Messi – eine Ära vor dem Ende

Berlin/Barcelona · Kein Messi, kein Ronaldo: Der Clasico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid am Sonntag steigt erstmals seit elf Jahren ohne einen der beiden Superstars.

Lionel Messi – Wunderkind, Weltfußballer, Rekordjäger
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Das ist Lionel Messi

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Foto: AP/Manu Fernandez

Cristiano Ronaldo ist längst fort, und nun ist auch noch Lionel Messi verhindert: Im spanischen Fußball steht am Wochenende das Ende einer Ära bevor. Erstmals seit 3962 Tagen findet am Sonntag (16.15 Uhr) der Clasico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid ohne zumindest einen der beiden Superstars statt.

Seit Ronaldos Wechsel nach Spanien im Sommer 2009 verwandelten die jeweils fünfmaligen Weltfußballer das Prestigederby in eine Art Privatduell der Giganten. Eine Antwort auf die ewige Frage, ob nun Ronaldo oder Messi der beste Kicker des Planeten sei, wurde stets auch im Clasico erwartet - und doch nie abschließend gefunden.

Ronaldos Klassiker-Karriere ist seit dem Abgang nach Italien zu Juventus Turin bereits beendet. Messi fehlt den Katalanen wegen eines Bruchs des rechten Unterarms. Der letzte Clasico ohne Beteiligung eines der beiden Torjäger liegt weit zurück: Als Real am 23. Dezember 2007 mit 1:0 in Barcelona siegte, wirbelten noch Ronaldinho, Raul und Ruud van Nistelrooy in den Offensivreihen. In der Bundesliga lag der Hamburger SV als Tabellendritter Herbstmeister Bayern München dicht auf den Fersen.

Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen glaubt trotzt der Fehlens der Topstars an einen guten Clasico. "Ronaldo war für Madrid in der Vergangenheit ein sehr wichtiger Spieler, der viele Tore geschossen hat", sagte der Barca-Keeper im Interview mit DAZN und Spox: "Für uns gilt genau das Gleiche: Wenn der beste Fußballer der Welt fehlt, müssen wir das so gut wie möglich kompensieren und andere müssen diese Verantwortung übernehmen."

Besonders Real steht am Sonntag unter Druck. In der Primera Division belegt der kriselnde Champions-League-Sieger vor dem 10. Spieltag nur den siebten Tabellenplatz. Der Rückstand auf Spitzenreiter FC Barcelona beträgt zwar lediglich vier Punkte, dennoch sind die Zeiten in der Hauptstadt stürmisch.

Zuletzt hatte Madrid mit 480 torlosen Spielminuten einen klubinternen Negativ-Rekord aufgestellt. Für Trainer Julen Lopetegui wird der Clasico zum Schicksalsspiel. "Operation: Rettet Lopetegui", umschrieb die spanische Sporttageszeitung Marca am Freitag das Duell.

Lopetegui, so heißt es, genießt den Rückhalt der Mannschaft. Ob das aber auch auf den mächtigen Klubboss Florentino Perez zutrifft, darf bezweifelt werden. "Ehrlich gesagt bin ich mir sicher, dass Julens Entlassung unabhängig von dem Clasico bereits beschlossene Sache ist. Leider", sagte der frühere Real-Präsident Ramon Calderon im Interview mit Spox und Goal.

Lopetegui hat das schwere Erbe von drei Champions-League-Siegen durch seinen Vorgänger Zinedine Zidane angetreten und zugleich die Mammutaufgabe vor der Brust, das Team ohne den unersetzlichen Ronaldo neu zu erfinden. Wie schwer sich Real ohne den Portugiesen tut, beweist die zuletzt schwache Torausbeute.

Ter Stegen aber warnte: "Madrid hat viel individuelle Qualität. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren." Ohne Messi, mit 26 Treffern Clasico-Rekordtorschütze, wird das ein bisschen schwieriger.

(sid/ako)
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