Nach dreimonatiger Sperre An Zidane scheiden sich die Geister

Madrid · An Zinedine Zidane scheiden sich einmal mehr die Geister: Der geniale Spielmacher und Torschütze der französischen Weltmeistermannschaft von 1998, der sich mit einem Kopfstoß gegen Marco Materazzi im WM-Endspiel 2006 in Berlin als Aktiver von der großen Fußball-Bühne verabschiedete, ist nun als Trainer für drei Monate gesperrt worden.

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Begründung: Dem 42-jährigen Zizou, in Diensten von Champions-League-Sieger Real Madrid, fehlt angeblich die notwendige Lizenz des spanischen Verbandes RFEF.

Das sich abzeichnende Urteil spaltete die Fußball-Gelehrten. Während Real-Chefcoach Carlo Ancelotti und auch der niederländische Ex-Star Johan Cruyff Zidane als Trainer der zweiten Mannschaft der Königlichen, Real Madrid Castilla, zur Seite sprangen, gab es auch entgegengesetzte Meinungen. So meinte Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque, dass "jeder Fußballlehrer über die notwendige Lizenz verfügen muss"; eine Lex Zidane will der Welt- und Europameister-Coach nicht dulden.

Real will gegen das Berufsverbot für den einstigen Weltfußballer vorgehen. "Der Klub stimmt der Entscheidung absolut nicht zu, denn Zinedine Zidane ist durch den französischen Fußball-Verband berechtigt, als Cheftrainer in der Klasse zu arbeiten, in der sich Real Madrid Castilla befindet. Das am 13. Oktober ausgestellte Zertifikat des besagten Verbandes beglaubigt das", teilten die Königlichen mit. Neben Zidane wurde auch Co-Trainer Santiago Sanchez gesperrt. Rayo Vallecanos Trainer Paco Jemez attackierte daraufhin Real und sprach von einer "schamlosen" Aktion.

Spanische Trainerlizenz fehlt

Zidane, als zweifacher Torschütze im Endspiel gegen Brasilien Frankreichs WM-Held von 1998, ist zwar im Besitz der Uefa-A-Lizenz, allerdings benötigt er für sein Engagement in der dritten Liga eine spanische Trainerlizenz der Stufe drei. Bereits im August hatte die spanische Trainervereinigung CENAFE Zidane beim Verband angezeigt.

CENAFE-Präsident Miguel Galan hatte einen "Verstoß gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung im Fußball" beklagt. Für Zidane dürfte die Sperre, sofern diese bestätigt wird, auch bedeuten, dass er zunächst die notwendige Lizenz in Spanien erwerben muss, ehe er auf die Trainerbank zurückkehren kann.

Schon des Öfteren war der langjährige Starspieler des zehnmaligen Europapokalsiegers der Landesmeister bzw. Champions-League-Gewinners als künftiger Real-Cheftrainer gehandelt worden. Beim Triumph in der Königsklasse, La Decima, im Mai gegen Atletico Madrid war Zidane als Assistent von Ancelotti beteiligt gewesen. Zidane war von 2011 bis 2012 Sportdirektor der Königlichen. Als Spieler lief er von 2001 bis 2006 in 210 Pflichtspielen für Real auf und gewann 2002 die Champions League im Finale gegen Bayer Leverkusen. Ihm gelang damals der 2:1-Siegtreffer in Glasgow gegen den Werksklub.

(sid)
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