Kolumne Gegenpressing Ronaldo ist neidisch auf Messi
Der Star von Real Madrid fühlt sich nicht angemessen bezahlt. Deshalb droht er mit Vereinswechsel. Doch wer kann ihn bezahlen?
Cristiano Ronaldo quengelt. Und er hat allen Grund dazu. Ein Gericht untersucht gerade die Steuermoral seines Konkurrenten Lionel Messi. Dabei kam heraus, dass der FC Barcelona seinem wichtigsten Angestellten im Jahr zwischen 100 und 122 Millionen Euro überweist. Bei ordentlichem Benehmen in Steuerfragen bleiben dem Argentinier also im besten Fall rund 60 Millionen Euro.
Ronaldo hat natürlich unverzüglich seinen Berater gebeten, in den eigenen Kontoauszügen und Vertragspapieren zu blättern. Das Ergebnis einer hingebungsvollen Suche: Der Kapitän der portugiesischen Nationalmannschaft verdient bei Real Madrid nur 21 Millionen Euro netto.
Eine lächerliche Summe, wie Ronaldo im Angesicht der eigenen Verdienste um den Weltfußball im Allgemeinen, um die Popularität von Abbildungen seiner beeindruckend ausgebildeten Figur im Internet und um die weltpolitische Lage im Besonderen glauben muss.
Deshalb ließ er seinen Berater Jorge Mendes den Aktenordner mit den Kontoauszügen und Vertragsunterlagen vorläufig schließen. Und er schickte Mendes ins Büro des Real-Präsidenten Florentino Perez. Der Auftrag lautete: Real habe Ronaldo unverzüglich im Gehalt mindestens auf eine Stufe mit Messi zu stellen. Das ist von Ronaldos Seite so etwas wie das größtmögliche Entgegenkommen. Angemessener findet er eigentlich eine bessere Bezahlung.
Das wiederum scheint Perez nicht ebenso angemessen zu finden. Jedenfalls ist Real offenbar nicht bereit, die Bezüge des unterdessen fast 33-Jährigen derart drastisch zu erhöhen, wie es in Ronaldos Welt selbstverständlich wäre.
Daraufhin hat der Fußballer seinen Agenten gebeten, ein paar Gerüchte zu streuen. Etwa dieses: Ein hoffnungslos unterbezahlter Angestellter von Real Madrid mit den besten Referenzen im internationalen Fußball und in der Kosmetik-Industrie könnte sich vorstellen, den Arbeitgeber zu wechseln. Voraussetzung sind eine entsprechende Bezahlung und eine führende Rolle des Klubs im europäischen Fußball. Aussagekräftige Bewerbungen der Vereine können an Jorge Mendes, Lissabon, postlagernd geschickt werden.
Es ist nicht bekannt, ob sich bereits Vereine um die Dienste der Weltmarke "CR7" beworben haben. Wahrscheinlich ist es allerdings nicht. Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass ein fast 33-Jähriger nicht mehr auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft als Fußballer stehen kann. Nur Ronaldo weiß davon noch nichts. Vielleicht lernt er es aber jetzt.
Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de