Ungewöhnliche Schwächephase Schmollender Ronaldo bereitet Real vor BVB-Duell Sorgen

Madrid · Es wird einsam um Megastar Cristiano Ronaldo. Der dreifache Weltfußballer spielt schlecht, tritt nur noch selten und rastet auch noch aus. Vor dem Spiel von Real Madrid in Dortmund gehen sogar viele Fans auf Distanz zu ihrem Idol.

Real Madrid hadert mit Remis bei UD Las Palmas
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Real hadert mit Remis auf Gran Canaria

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Vor dem Champions-League-Gastspiel von Titelverteidiger Real Madrid bei Borussia Dortmund machte sich sogar Cristiano Ronaldos Mama Sorgen. "Halte immer den Kopf hoch", twitterte Dolores Aveiro, die Mutter des Megastars des spanischen Rekordmeisters, ihrem Sohn aufmunternd zu. Der dreimalige Weltmeister macht nämlich seit Saisonbeginn eine ungewöhnliche Schwächephase durch. Nach seiner Auswechslung am Samstag im Liga-Spiel bei UD Las Palmas (2:2) rastete CR7 zudem aus. Er legte sich mit Trainer Zinedine Zidane an - und machte sich damit bei vielen Fans der Königlichen unbeliebt.

In einer Umfrage der Madrider Sportzeitung "AS" schlugen sich 84 Prozent von rund 8000 teilnehmenden Lesern auf die Seite des Trainers des Starensembles um Weltmeister Toni Kroos, Sturmstar Gareth Bale & Co. "Um Cristiano wird es immer einsamer", titelte am Montag die Zeitung "La Vanguardia". Und "El País" stellte fest: "Ronaldo ist nicht mehr unangreifbar." Nach Meinung der Zeitung "Sport" ist Ronaldo "ganz unten angelangt".

"Aus dieser Geschichte wird mehr gemacht, als drin ist. Es ist unmöglich, dass ein Spieler 60 Partien durchspielt. Das ist für alle kein Drama", sagte Toni Kroos am Montag in Dortmund. Ähnlich wie der Weltmeister hält auch Zidane die jüngsten Schlagzeilen für übertrieben: "Jeder Spieler, der ausgewechselt wird, ist sauer. Es ist alles in Ordnung. Ich bin nicht dumm und Cristiano ist intelligent. Wir wollen beide das Gleiche - für Real."

In Las Palmas hatte Ronaldo beim Verlassen des Feldes in der 72. Spielminute Zidane zunächst keines Blickes gewürdigt, verärgert Grimassen geschnitten und geschimpft. Auf der Bank gestikulierte der dreimalige Weltfußballer aus Portugal dann die restlichen 20 Spielminuten immer wieder wild mit den Armen und schimpfte weiter.

Ramos versucht zu schlichten

In der Kabine soll Ronaldo nach Medienberichten wie von "Mundo Deportivo" weiter getobt und Zidane vorgehalten haben: "Du hast mich enttäuscht." Kapitän Sergio Ramos habe schlichtend eingegriffen und seinem Kollegen gesagt: "Cristiano, das ist doch nicht so schlimm."

Zidane habe Ronaldo - anders als vom Coach behauptet - nicht ausgewechselt, um ihn für das Spiel am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) Dortmund zu schonen, heißt es. Grund für die Entscheidung sei die sehr schlechte Leistung des Stürmers gewesen. Und auch die Tatsache, dass Ronaldo das Tor zum 2:1 durch Karim Benzema nicht bejubelt habe, weil er zuvor das Tor nicht getroffen hatte.

Der Mann von der Atlantik-Insel Madeira erlebt derzeit den schlimmsten Saisonstart seit seinem Wechsel von Manchester United nach Madrid im Sommer 2009. In der Liga hat er nach sechs Runden nur ein Tor auf dem Konto, ein weiterer Treffer gelang ihm beim 2:1-Zittersieg zum CL-Auftakt daheim gegen Sporting Lissabon.

In der Liga gelangen Ronaldo nur zwei von 17 versuchten Dribblings. Mit 31 Jahren wirkt der Stürmer sehr langsam. Die Verletzung, die er sich im EM-Finale gegen Frankreich zuzog, scheint er physisch und auch psychisch noch nicht völlig überwunden zu haben.

Dass Real an der Spitze der Primera División nach einer Rekordserie von 16 Siegen nacheinander nur zwei Remis holte und nur noch einen Punkt Vorsprung vor Erzrivale FC Barcelona hat, trägt im Klub nicht gerade zur Beruhigung bei. Vor diesem Hintergrund werde die Begegnung in Dortmund - wo die angeschlagenen Leistungsträger Casemiro und Marcelo weiter fehlen werden - praktisch schon zum Schicksalsspiel, meinte ein TV-Kommentator.

(dpa)
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