Rückkehr nach viermonatiger Sperre Beißer Suarez ist heiß auf Real

Barcelona/Berlin · Wenn vor einem Clasico weder Lionel Messi noch Cristiano Ronaldo die Schlagzeilen beherrschen, dann steht etwas Großes an. Beim Giganten-Duell am Samstag (18.00 Uhr) zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona sind alle Augen auf einen Mann gerichtet, der bei der Fußball-WM in Brasilien als "Vampir von Natal" für den Aufreger schlechthin gesorgt hatte.

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18 Stunden nach Ablauf seiner viermonatigen Sperre wegen einer Beiß-Attacke feiert Stürmerstar Luis Suarez (27) sein Pflichtspiel-Debüt im Barca-Trikot. "Für mich geht ein Traum in Erfüllung", sagt der Uruguayer. Er glaubt an Schicksal: "Dass ich bei 19 Gegnern in La Liga mein Comeback ausgerechnet bei Real Madrid bestreite, dafür muss es einen Grund geben." Der Stürmer steht im Prestige-Duell gegen Real in der Startelf der Katalenen.

Den Wechsel zu seinem Lieblingsklub aus Kindheitstagen hätte sich Suarez mit seinem Biss in die Schulter des Italieners Giorgio Chiellini beinahe selbst verbaut. "Ich hatte Angst, dass sie einen Rückzieher machen. Ich hatte Angst, meine Karriere ruiniert zu haben", sagte Suarez dem Sender TV3: "Mir war bewusst, dass dies hätte passieren können."

Auch den Barca-Bossen war nicht verborgen geblieben, dass der Wiederholungstäter schon zum dritten Mal in seiner Karriere wegen einer Beiß-Attacke bestraft wurde. Die Vorfreude auf die sportlichen Qualitäten des torgefährlichen Angreifers war aber größer als die Angst vor einem Imageschaden: Barca machte keinen Rückzieher, sondern überwies für den Torschützenkönig der englischen Premier League 81 Millionen Euro an den FC Liverpool.

Gut investiertes Geld, findet Superstar Messi. "Ich freue mich sehr auf Suarez, er ist wirklich eindrucksvoll", sagt der viermalige Weltfußballer, der mit einem weiteren Treffer ausgerechnet beim Erzrivalen den Ligarekord von Telmo Zarra (251 Tore) einstellen kann. Auch Barca-Ikone Johan Cruyff sprach sich für Suarez in der Startelf aus: "Suarez kann das Fußballspielen nicht verlernt haben."

Während seiner Sperre durfte El Pistolero, der seit Karrierebeginn immer mindestens zehn Ligatore pro Saison erzielen konnte, für Barcelona und die uruguayische Nationalmannschaft lediglich in Testspielen auflaufen. "Luis strengt sich sehr an, er verbessert sich jeden Tag und er weiß, dass seine Zeit kommt", sagt Enrique. Angesichts der Formschwäche seiner Konkurrenten Munir und Pedro dürfte Suarez gegen Real gleich von Beginn an auflaufen. Es wäre der Startschuss zur persönlichen Rehabilitation für den WM-Skandal.

"Die ersten zwei Monate der Sperre waren am schlimmsten, weil ich mich nicht wie ein Fußballer gefühlt habe", erinnert sich der Rückkehrer. In der Pause habe er viel nachgedacht, seine Fehler habe er aber nur langsam begreifen können: "Ich wollte keinem zuhören, mit keinem sprechen. Ich wollte es damals nicht akzeptieren."

Inzwischen gibt sich der Skandal-Profi geläutert. Bei seinem jüngsten "Opfer" Chiellini hatte er sich mit einigen Tagen Verspätung noch während der WM entschuldigt. Der Öffentlichkeit versprach Suarez hoch und heilig, "dass es nie wieder einen Zwischenfall wie diesen geben wird". Bei Barcelona will sich der Uruguayer nur im übertragenen Sinn durchbeißen.

(sid)
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