Chronik Blatters Fifa-Karriere im Zeitraffer
1975 wurde Sepp Blatter Angestellter des Fußball-Weltverbandes Fifa in Zürich. Zuvor war der in Visp geborene Walliser unter anderem als Direktor für PR und Sport der Longines S.A. tätig. Dabei war er im Bereich Zeitmessung unter anderem an den Olympischen Spielen 1972 in München beteiligt. Außerdem war er als PR-Chef des Walliser Verkehrsverbandes, als Generalsekretär des Schweizerischen Eishockey-Verbandes (1964) und als Sportjournalist sowie PR-Fachmann im Sport tätig.
Von 1975 bis 1981 war Blatter Technischer Direktor bei der Fifa. Er war unter anderem für die Fifa-Entwicklungsprogramme zuständig, die Grundlagen für die Nachwuchs-WM-Endrunden im U20- und U17-Bereich sowie im Frauen- und Hallenfußball wurden gelegt.
1981 stieg Blatter zum Generalsekretär der Fifa auf. 1990 wurde er mit den Befugnissen eines Exekutivdirektors (CEO) ausgestattet.
Im März 1998 kündigt Blatter seine Kandidatur für das Fifa-Präsidentenamt als Nachfolger des seit 1974 amtierenden Joao Havelange (Brasilien) an. Beim Kongress in Paris setzt sich Blatter gegen Uefa-Präsident Lennart Johansson (Schweden) durch.
Es folgen die Wiederwahlen 2002 in Seoul, 2007, 2011 und 2015 jeweils in Zürich.
Am 2. Juni 2015, nur vier Tage nach seiner Wahl in seine fünfte Amtszeit, kündigte Blatter überraschend seinen Rücktritt an. Bei der Wahl auf dem Fifa-Kongress hatte sich der Eidgenosse mit 133:73 gegen Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein (Jordanien) durchgesetzt.
Blatter forciert während seiner Amtszeit die Entwicklungsprogramme der Fifa. Millionenbeträge flossen zur Förderung des Fußballs an die Mitgliedsverbände in der ganzen Welt. In seine Amtszeit fallen außerdem die erste WM in Asien (2002 in Südkorea und Japan) sowie in Afrika (2010 in Südafrika). Blatter hatte sich schon 2006 für eine WM-Endrunde am Kap der guten Hoffnung stark gemacht, doch Deutschland setzte sich mit 12:11 Stimmen im Jahr 2000 bei der Abstimmung im Fifa-Exekutivkomitee gegen Südafrikas Bewerbung durch. Während seiner vier Jahrzehnte in Diensten der Fifa hat es Blatter immer wieder geschafft, seine Machtposition auch in größten Krisen zu stärken.
Dabei wurden Widersacher wie zum Beispiel der ehemalige Fifa-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen, der 2002 einen Aufstand gegen den Fifa-Präsidenten initiiert hatte, schnell aussortiert. So erging es zahlreichen Personen im Führungszirkel des Weltverbandes, die nicht rückhaltlos zu ihm standen. Korruptionsvorwürfe gegen Blatter gab es seit 1975 immer wieder. Allerdings konnte ihm nie der Erhalt von Schmiergeldern nachgewiesen werden. Lediglich in der berühmten ISL-Affäre konnte ihm Kenntnis von Korruptionszahlungen unter anderem an Ex-Fifa-Boss Havelange nachgewiesen werden.
Blatter blieb selbst unbehelligt, zog allerdings am 2. Juni 2015 nach heftiger weltweiter Kritik nach seiner erneuten Wiederwahl die Konsequenzen und kündigte seinen Rücktritt für den 26. Februar 2016 an.