WM-Qualifikation steht an "Rehhakles" in Tschechien

Frankfurt/Main (rpo). Alles schaut nacht Athen zu Olympia, doch die fußballverrückten Griechen blicken am Mittwoch zumindest für 90 Minuten nach Prag. Sie warten rund sechs Wochen nach dem EM-Triumph sehnsüchtig auf den ersten Auftritt des Europameisters mit Coach Otto Rehhagel.

Mit dem Spiel gegen Tschechien ist für das "Rehhakles"-Team die Zeit des Feierns vorbei, denn wie für viele andere Mannschaften beginnt auch für den Überraschungs-Europameister nun die heiße Phase der Vorbereitung auf die WM 2006 in Deutschland.

"In Deutschland dabei zu sein, ist nochmal ein großer Traum", meinte Rehhagel vor der Begegnung mit den Tschechen, die sich für die 0:1-Niederlage nach Verlängerung im EM-Halbfinale revanchieren wollen. Der deutsche Coach, der in Griechenland mittlerweile Heldenstatus genießt ("Inzwischen werde ich überall erkannt. Ich muss anfangen, mir meine Oasen zu suchen"), hat für die erste Partie nach dem 1:0-Erfolg im EM-Finale über Portugal ausnahmslos Spieler nominiert, die dem EM-Kader angehörten. Auch der Bremer Angelos Charisteas steht im Aufgebot. Verzichten muss Rehhagel jedoch auf den verletzten Verteidiger Traianos Dellas vom AS Rom.

"Deutsches Duell" Vogts vs. Matthäus

Doch nicht nur für den griechischen "Halbgott" Rehhagel beginnt der beschwerliche Weg in Richtung WM, auch die "Normalsterblichen" Lothar Matthäus und Berti Vogts starten in das "Unternehmen Weltmeisterschaft." Der ungarische und der schottische Coach stehen sich mit ihren Teams in Glasgow gegenüber. Dabei plant Matthäus mit den Ungarn nach dem 2:0-Erfolg im Juni über Deutschland den nächsten Coup und will ausgerechnet seinem Ex-Trainer Vogts ein Schnippchen schlagen. Vor dem Spiel in Glasgow hat der Weltmeister von 1990 die "Zeit der Experimente" für beendet erklärt und seinen Kader auf ein Normalmaß gestutzt.

"Das ist das letzte Spiel vor dem Auftakt der WM-Qualifikation gegen Kroatien. Deshalb geht es für uns um sehr viel", erklärte der 150-malige Nationalspieler. Die Zeit des Probierens ist für den 43-Jährigen vorbei: "Ich habe in den letzten Monaten sehr viele Spieler getestet, damit ist jetzt Schluss. Ich kann die Stärke der Spieler einschätzen."

Während sich bei Ungarn und Schotten in der Verbandsstruktur nichts geändert hat, treten zahlreiche runderneuerte Nationalteams zu ihrer ersten Bewährungsproben nach der EM an. Zum gegenseitigen Kennenlernen dürfte allerdings wenig Zeit bleiben, denn bis zur WM planen viele neue Trainer wie der Niederländer Marco van Basten einen kompletten Umbruch. "Es ist Zeit, dass sich die holländischen Fans wieder mit ihrem Team identifizieren können. Mein Ziel ist es, wieder schönen Fußball zu zeigen", erklärte der neue "Bondscoach".

In van Bastens Aufgebot für die Partie gegen Schweden in Stockholm stehen in Kevin Hofland (VfL Wolfsburg) und Roy Makaay (Bayern München) zwei Bundesligaprofis. Verzichten muss van Basten auf Stürmerstar Ruud van Nistelrooy (Bandscheibenvorfall). Nicht mehr nominiert wurde Patrick Kluivert.

Auch Lippi und Aragones neu

Vor ähnlichen Aufgaben wie van Basten stehen Marcello Lippi und Luis Aragones. Die neuen Trainer der bereits in der EM-Vorrunde ausgeschiedenen Italiener und Spanier wollen eine schlagkräftige Truppe im Hinblick auf die WM zusammenstellen. Erste Aufschlüsse erwarten sich die Trainer bereits in den Partien am Mittwoch. Spanien trifft dabei in Las Palmas auf Venezuela, die Italiener treten in Reykjavik gegen Island an.

Noch schwieriger als für Lippi und Aragones gestaltet sich die Situation des neuen französischen Trainer Raymond Domenech, denn der Coach der "Equipe Tricolore" musste vor der Partie gegen Bosnien-Herzegowina in Rennes den Rücktritt von Regisseur Zinedine Zidane verkraften. Domenech, der sieben Neulinge nominierte, reagierte mit einer außergewöhnlichen Maßnahme auf die Demission des Stars vom spanischen Rekordmeister Real Madrid: "Ab sofort wird das Trikot mit der Nummer '10' bis auf weiteres nicht mehr vergeben. Ich will nicht, dass ein junger Spieler mit ihm verglichen wird."

Während sich die meisten Teams am Mittwoch in Freundschaft gegenüberstehen, beginnt für acht europäische Teams bereits die WM-Qualifikation. In den Spielen Slowakei gegen Luxemburg, Liechtenstein gegen Estland, Rumänien gegen Finnland und Mazedonien gegen Armenien wird bereits um Punkte gekämpft.

(sid)
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