Ligaskandal in Italien Juventus war die "treibende Kraft"

Duisburg (rpo). Dem Chefermittler des italienischen Fußball-Verbandes liegt der Untersuchungsbericht zum Manipulationssskandal vor: Demnach war Rekordmeister Juventus Turin die treibende Kraft. Das Betrugssystem des italienischen Traditinsclubs sei über viele Jahre hinweg aufgebaut worden.

 Juventus Turin steuert zielsicher in die Serie B.

Juventus Turin steuert zielsicher in die Serie B.

Foto: AP, AP

Das geht aus einem Untersuchungsbericht hervor, der seit Samstag dem Chefermittler des Italienischen Fußball-Verbandes (FIGC), Stefano Palazzi, vorliegt.

"Sie haben ein System installiert, das den Ausgang der Meisterschaft 2004/05 beeinflusst hat", heißt es in dem 193 Seiten dicken Dossier über Juve-Sportdirektor Luciano Moggi und dessen Kollegen Antonio Giraudo. Dieses System, das auch "System Moggi" genannt wird, sei schon vor vielen Jahren aufgebaut worden.

Juventus sei der "größte Nutznießer" dieses Systems gewesen, "aber auch andere Teams waren involviert", - darunter der AC Florenz und Lazio Rom. "Daneben hat auch der AC Mailand Maßnahmen ergriffen, um sich das Wohlwollen der Referees zu sichern", schreibt der Autor des Berichtes, Francesco Saverio Borelli. Seine Ermittlungen sollen als Grundlage des Prozesses gegen die vier genannten Klubs ab Dienstag oder Mittwoch kommender Woche Verwendung finden.

Zwangsabstieg droht

"Das ist der größte Skandal in der Geschichte des Calcio", meint Borelli, "seine schiere Größe, die Anzahl der involvierten Teams und Personen sowie die vielen Ermittlungspunkte verbieten die Annahme, dass der Fall als geschlossen betrachtet werden dürfte." Das Ausmaß des entdeckten Netzwerkes sei größer als alles bisher Dagewesene, meint Borelli. Auch die Vergabe der Fernsehrechte, die Lizenzierung sowie der Transfermarkt bedürften einer Untersuchung.

Juventus und den anderen Klubs droht aufgrund der Schwere der Vorwürfe der Zwangsabstieg. Gegen Sampdoria Genua wird indes in einem ähnlichen Fall in Neapel ermittelt. Insgesamt befinden sich fünf Serie-A-Teams, 41 Personen und 19 Spiele der Saison 2004/05 im Fokus der Behörden. Schiedsrichter, Offizielle und Spieler müssen sich wohl vor Gericht verantworten. Ein Urteil wird frühestens für den 7., spätestens aber am 9. Juli erwartet.

(alfa)
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