Neustart der Serie A Italiens Verbandschef will nicht der „Totengräber des Fußballs“ sein

Köln · Italiens Fußball-Verbandspräsident Gabriele Gravina hat in seinem Kampf um einen Neustart der Serie A den Ton verschärft. Sollte sich die Politik dagegen entscheiden, hätte dies dramatische Konsequenzen.

 Verbandspräsident Gabriele Gravina.

Verbandspräsident Gabriele Gravina.

Foto: dpa/Vincenzo Livieri

"Es gibt zwei Philosophien: Einige denken, dass man den gesamten Sport stoppen muss. Die anderen meinen, dass man die Saison fortsetzen sollte. Ich will nicht zum Totengräber des italienischen Fußballs werden. Ich habe die Pflicht, die Fußballwelt zu verteidigen", sagte Gravina laut italienischen Medien.

Der Sportmanager gab zu, dass er derzeit ein "Drama" erlebe: "Wenn der Fußball nicht neu startet, wird dies gravierende negative Auswirkungen für seine Zukunft haben. Der Fußball muss wie jeder andere Wirtschaftssektor betrachtet werden, er generiert einen Umsatz von fünf Milliarden Euro".

Gravina äußerte die Hoffnung, dass sich bis Juni die Lage in Italien entspannt und dann die negativen Auswirkungen der Pandemie geringer ausfallen. Er habe der italienischen Regierung ein Protokoll mit Maßnahmen vorgelegt, die die Klubs zum Schutz ihrer Fußballer einhalten wollen. "Wir warten, dass dieses Protokoll genehmigt wird", sagte Gravina. Italien ist mit über 23.000 Coronavirus-Todesopfern eines der weltweit am stärksten betroffenen Länder.

Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza hofft derweil ebenso wie Gravina auf einen baldigen Neustart der Serie A, warnt aber vor voreiligen Entscheidungen. "Ich bin ein großer Fußballfan, doch mit mehr als 400 Todesopfern in Italien pro Tag ist Fußball ehrlich gesagt das letzte Problem, um das wir uns kümmern sollen. Das sage ich mit größtem Respekt. Ich liebe den Fußball, doch das Leben der Menschen hat Vorrang", sagte der Minister im Interview mit "Radio Capital" am Montag: "Italien hat heute andere Prioritäten. Wir arbeiten für eine Normalisierung des Alltags. Unsere Priorität ist es jetzt allerdings, Menschenleben zu retten", sagte Speranza.

(ako/sid)
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