Europas schlechtester Erstligist Benevento Calcio geht es noch schlechter als dem 1. FC Köln

Benevent/Köln · Benevento Calcio ist mit elf Niederlagen aus elf Spielen das abgeschlagene Schlusslicht in der Serie A. Der Aufsteiger steht sogar vor der Einstellung eines historischen Negativrekords in Europa, zudem sorgte ein Dopingfall für Schlagzeilen.

 Beneventos Danilo Cataldi beim Spiel in Cagliari.

Beneventos Danilo Cataldi beim Spiel in Cagliari.

Foto: ap, MAU

Den Blick auf die Tabelle der Serie A sollten sich die Fans von Benevento Calcio derzeit sparen. Elf Spiele, elf Niederlagen, 4:29 Tore - das Schlusslicht aus der süditalienischen Stadt ist auf dem besten Weg, Geschichte zu schreiben. Allerdings nicht, wie sich der Aufsteiger das bei den Feierlichkeiten im Juni erhofft hatte.

Erstmals hatte der Klub den Sprung in Italiens höchste Spielklasse geschafft, die Euphorie in der eine Autostunde von Neapel entfernten Stadt war nach dem Durchmarsch von der Drittklassigkeit in die Eliteliga riesig. Inzwischen herrscht bei den Anhängern der "Hexen" fast nur noch Galgenhumor. Rufe nach einem "Exorzisten" wurden laut, der dem Klub wieder in die Erfolgsspur bringen sollte. Zudem veranstalteten sie eine symbolische "Spendensammlung", um der Mannschaft wenigstens einen Punkt zu schenken.

Denn es droht ein trauriger Rekord. Aus den europäischen Top-5-Ligen startete nur ein Team schlechter in eine Saison. Manchester United kassierte in der Saison 1930/31 zum Start zwölf Niederlagen. Die Negativmarke in der Serie A hat das Team aus der 60.000-Einwohner-Stadt bereits inne.

Das einzig "Positive" war bislang ein Dopingtest beim Kapitän

Doch auch abseits des Platzes ist die bisherige Spielzeit für den Verein eine Saison zum Vergessen. Das einzig "Positive" war bisher der Dopingtest bei Kapitän Fabio Lucioni nach dem 0:1 im September gegen den FC Turin. Zwar nahm der Teamarzt die Schuld auf sich, der Abwehrspieler ist dennoch derzeit gesperrt. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch der Geschäftsstelle des Klubs durchsucht.

Zudem machten auch die Fans negativ auf sich aufmerksam. Der Nachfolger des entlassenen Aufstiegstrainers Marco Baroni, der nach neun Niederlagen gehen musste, wurde mit einem rassistischen Plakat (De Zerbi, Zigeuner) empfangen. Roberto De Zerbi hatte mit seinem ehemaligen Team im Play-off um den Aufstieg in die Zweitklassigkeit gespielt.

Doch auch der unbeliebte Coach brachte Benevento kein Glück. "Benevento, ein Albtraum. Der Klub spielt vor allem in der ersten Halbzeit wie ein Sparringspartner. Der neue Trainer genügt nicht", schrieb die Gazzetta dello Sport nach der 1:5-Niederlage gegen Lazio Rom am Sonntag: "Die erste Halbzeit war einfach peinlich." Und Corriere dello Sport kommentierte: "Um in der Serie A zu bleiben, braucht Benevento ein wahres Wunder."

Am vergangenen Mittwoch schien es allerdings schon so, als sei die Pechsträhne beendet. In der vierten Minute der Nachspielzeit traf Pietro Iemmello in Cagliari zum 1:1-Ausgleich, der erste Punkt schien zum Greifen nah - doch dann machte Leonardo Pavoletti mit seinem Treffer zum 2:1 für die Gastgeber alle Hoffnungen zunichte. Es war bereits das sechste Mal in dieser Saison, dass der Klub mit einem Tor Unterschied verlor.

Zum schwachen Abschneiden in der Liga kam zudem auch das frühe Aus im Pokal. 0:4 hieß es vor eigenem Publikum. Gegen den Zweitligisten AC Perugia. Und auch der Blick auf das nächste Spiel verheißt nichts Gutes. Dort wartet der Serienmeister Juventus Turin.

(sid)
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