Rassismus-Skandal in Italien Allegri: "Boateng bleibt beim AC Mailand"

Mailand · Massimiliano Allegri, Trainer des italienischen Renommierklubs AC Mailand, glaubt nach den rassistischen Schmähungen beim Testspiel gegen den Viertligisten Pro Patria nicht an einen Abgang von Kevin-Prince Boateng. "Boateng ist glücklich und wird beim AC Milan bleiben, und ich bin noch glücklicher, dass er bleibt. Er hat am Sonntag ein wunderbares Spiel bestritten", sagte Allegri.

Rassistische Gesänge – Boateng verlässt den Platz
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Foto: dapd, Emilio Andreoli

Der 45-Jährige hofft indes, dass der Vorfall vom vergangenen Donnerstag ein Einzelfall bleibt. "Ich hoffe, dass uns die Fans bei den nächsten Spielen helfen werden, die Idioten zu isolieren, die mit rassistischen Angriffen Chaos verursachen wollen", erklärte Allegri. Zuvor hatte Boateng aus Verbitterung in einem Interview mit der "Bild" seinen Abschied aus Italien nicht ausgeschlossen.

Vor und während des Spiels hatten Fans des Viertligisten Boateng und weitere dunkelhäutige Milan-Spieler mit Affenlauten beleidigt. Daraufhin unterbrach Boateng in der 26. Minute das Spiel, er schoss den Ball in Richtung Zuschauer und verließ den Platz. Seine Teamkollegen folgten ihm, das Spiel wurde abgebrochen. Sechs Fans von Pro Patria wurden bereits zu einem fünfjährigen Stadionverbot verurteilt.

Die Milan-Spieler seien betrübt gewesen, jetzt sei der Vorfall aber vergessen, sagte Allegri. "Am Mittwoch spielen wir bei Juventus Turin, in einer multikulturellen Stadt. Ich bin sicher, dass es zu keinen Zwischenfällen kommen wird."

In die Rassismus-Debatte, die der Fall ausgelöst hat, schaltet sich derweil auch die italienische Regierung ein. Sie fordert von Italiens Fußballverband FIGC härtere Maßnahmen. Innenministerin Anna Maria Cancellieri, Verbandspräsident Giancarlo Abete und Polizeichef Antonio Manganelli trafen sich am Dienstag zu Gesprächen in Rom. "Wenn sich ein großer Teil der Fans an den rassistischen Chören beteiligt, muss das Spiel abgebrochen werden", sagte die Ministerin.

(sid/seeg)
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