„Zu 100 Prozent offen“ Europäische Super League plant Neustart ohne feste Mitglieder

Düsseldorf · Die europäische Fußball-Super-League ist offenbar immer noch nicht vom Tisch. Die drei verbliebenen Gründungsmitglieder arbeiten an einem neuen Konzept, das allen Teams eine Teilnahme ermöglichen soll. Zudem wird versucht, die Fans anzulocken.

 Ein Spieler von Leeds United trägt beim Aufwärmen ein T-Shirt mit der Aufschrift «Football Is For The Fans» («Fußball ist für die Fans») aus Protest gegen eine geplante europäische Super League.

Ein Spieler von Leeds United trägt beim Aufwärmen ein T-Shirt mit der Aufschrift «Football Is For The Fans» («Fußball ist für die Fans») aus Protest gegen eine geplante europäische Super League.

Foto: dpa/Clive Brunskill

Angeführt von Real Madrid, dem FC Barcelona und Juventus Turin arbeitet die im Frühjahr gescheiterte Super League offenbar an einem Neustart. Die neue Fußball-Liga soll dann anders als zunächst geplant keine dauerhaften Mitglieder haben, sondern "zu 100 Prozent offen sein". Dies geht aus einem Konzeptpapier hervor, das der WirtschaftsWoche vorliegt.

Auch die Bedenken vieler Fans, die maßgeblich zum Scheitern des Projekts geführt hatten, sollen in die neuen Pläne einfließen. "Deshalb verpflichten wir uns dazu, dass das Format der vorgeschlagenen europäischen Super League das Konzept der ständigen Mitglieder abschafft und den europäischen Vereinen offen steht", heißt es in dem Papier.

Die Liga sieht sich demnach als Alternative zur Champions League und will bereit sein, sobald der Europäische Gerichtshof (EuGH) über den Wettbewerbsfall Uefa entschieden hat. Ein Urteil wird im kommenden Sommer erwartet.

Möglich wären etwa eine Super League mit 20 Teams und eine zweite Liga mit ebenfalls 20 Teams, für die sich alle Klubs qualifizieren könnten, schreibt die WirtschaftsWoche über das Papier.

Ein besonderes Augenmerk gilt den Zuschauern. Fans sollen Zuschüsse bekommen, um zu Auswärtsspielen zu reisen. Beim Finalspiel sollen 70 Prozent der Sitze für die Fans der Finalisten reserviert werden. Für die Hälfte der Fantickets sollen die Preise auf ein Maximum beschränkt werden.

Zwölf europäische Spitzenklubs hatten in der Nacht zum 19. April ihre Pläne zur Gründung einer Super League veröffentlicht. Deutsche Klubs waren nicht darunter. Unter großem öffentlichen Druck rückten neun Gründungsmitlieder von dieser Idee wieder ab.

Bayern Münchens früherer Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hält einen erneuten Anlauf für eine Super League dagegen für unrealistisch. "Das Thema Super League ist erledigt, ist tot. Es wird nie wieder aufblühen, das ist völlig klar. Es war ein großer Reinfall, das Votum der Fans war ja eindeutig", hatte er zuletzt gesagt.

(stja/SID)
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