„Offener Wettbewerb“ Früherer RTL-Chef soll Super League 2.0 auf den Weg bringen

Düsseldorf · Das Thema Super League im Fußball ist noch nicht vorbei. Nachdem der erste Anlauf 2021 gescheitert war, arbeiten manche Vereine im Hintergrund weiter daran. Der ehemalige RTL-Chef Bernd Reichart übernimmt nun einen neuen Versuch, nachdem der erste „klare Schwachstellen“ hatte.

Ein Fan hält ein Schild mit der Aufschrift «Say No To Super League» und protestiert vor dem Traningsgelände des Vereins Tottenham Hotspur gegen den Eintritt des Londoner Teams in eine europäische Super League.

Ein Fan hält ein Schild mit der Aufschrift «Say No To Super League» und protestiert vor dem Traningsgelände des Vereins Tottenham Hotspur gegen den Eintritt des Londoner Teams in eine europäische Super League.

Foto: dpa/Jonathan Brady

Der frühere RTL-Chef Bernd Reichart soll als neuer Geschäftsführer der Agentur A22 Sport Management einen weiteren Anlauf unternehmen, das umstrittene Projekt einer Super League im Fußball zu etablieren. „Unser Ziel ist es, mit den Klubs über einen Wettbewerb zu sprechen, der attraktiver, unterhaltsamer, spannender, gerechter und wirtschaftlicher ist“, sagte der 48-Jährige der Bild-Zeitung.

Der erste Super League, die im April 2021 nach wenigen chaotischen Tagen bereits wieder Geschichte war, hatte laut Reichart „klare Schwachstellen“. Daraus hätten die Verantwortlichen aber gelernt: „Es muss einen offenen Wettbewerb mit sportlicher Qualifikation wie Auf- und Abstieg geben. Jeder europäische Verein muss sich qualifizieren können - von Legia Warschau über Union Berlin bis Real Madrid.“

Ihm imponiere, dass Real, der FC Barcelona und Juventus Turin „die Diskussion weiterführen wollen, obwohl die UEFA (Europäische Fußball-Union; d.Red.) massiven Druck ausgeübt hat.“ Bei vielen Vereinen aber herrsche „Konsens, dass es so nicht weitergehen kann“, behauptete der Allgäuer.

Auch die Fans, die gegen die „Super League 1.0“ auf die Barrikaden gegangen waren, wolle er in den Dialog einbeziehen. Dies sei keine Floskel, so Reichart: „Anders als vergangenes Jahr liegt kein fertiges Format in der Schublade.“ Die nationalen Ligen wolle er zudem nicht antasten, diese „sind und bleiben das Herzblut des Fußballs“.

Real, Barcelona und Juventus - die letzten standhaften Abtrünnigen von 2021 - klagen vor dem Europäischen Gerichtshof gegen das Monopol der UEFA. Das Urteil, das für März 2023 erwartet wird, „wird den europäischen Fußball auf Jahrzehnte beeinflussen“, glaubt Reichart: „Reformen sind zwingend. Aber bisher verhindert Paragraf 51 der UEFA-Statuten sogar, dass die Klubs über neue Modelle jenseits der UEFA reden dürfen. Ihnen drohen Sanktionen, wenn sie sich an Gesprächen beteiligen. Wo bleibt denn da die Meinungsfreiheit?“

(sid/stja)
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