Quali zur Europameisterschaft 2008 Frankreich nimmt Revanche - Spanier als "Ochsen" beschimpft

Düsseldorf (rpo). Die Nationalmannschaft Frankreichs hat 59 Tage nach der Niederlage im WM-Finale gegen Italien eindrucksvoll Revanche genommen. Der Weltmeister von 1998 besiegte den aktuellen Titelträger 3:1 (2:1) und stürzte diesen somit in eine Krise. Blamiert hat sich indes die Auswahl Spaniens, die in Nordirland mit 2:3 unterlag.

 Matchwinner: Sidney Govou.

Matchwinner: Sidney Govou.

Foto: AFP, AFP

Mit Frust, Wut und der Forderung nach der Entlassung von Trainer Luis Aragones haben Spaniens Medien und Fans auf die blamable 2:3-Niederlage der Fußball-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation am Mittwoch in Nordirland reagiert. Bei einer Internet-Umfrage der Madrider Sport-Tageszeitung Marca sprachen sich 82 Prozent der Fans für eine sofortige Trennung vom 68 Jahre alten Coach Luis Aragones aus, der auch die Verantwortung für die jüngste Pleite übernahm. "Ich bin schuld. Ich möchte das Boot nicht verlassen, aber wenn ich gehen müsste, werde ich gehen", ließ er wissen.

Auch die Zeitungen lassen kein gutes Haaar an ihren Fußballern. "Ihr seid die größten Ochsen. Ihr habt uns in ganz Europa lächerlich gemacht", kommentierte Cadena Ser, und Marca schrieb: "Spanien leidet unter Depressionen. Es war eine weitere schwarze Nacht für unseren Fußball. Es muss etwas passieren." Und die Sportzeitung AS bezeichnete die Vorstellung des WM-Achtelfinalisten als "einzigen Horror. Das Spiel in Belfast war ein Waterloo".

Frankreich rächt sich für Niederlage von Berlin

Bei der mit Spannung erwarteten Neuauflage des Endspiels von Berlin gewann die "Equipe Tricolore" im restlos ausverkauften Pariser Stade de France mit zwei Toren Vorsprung und genoss in der EM-Qualifikation ein wenig Genugtuung nach dem Elfmeterdrama im Olympiastadion.

Auch Tschechien bewies im "Bruderduell" mit der Slowakei seine wahre Klasse und bestätigte in der "deutschen" Gruppe D seine Anwartschaft auf einen der EM-Startplätze. Nach ihrem holprigen Auftakt gegen Wales (2:1) und 30 Jahre nach dem gemeinsamen EM-Triumph in Jugoslawien setzten sich die Tschechen beim "kleinen Nachbarn" souverän 3:0 (2:0) durch und verbuchten wie die DFB-Elf ihren zweiten Sieg im zweiten Spiel. Die Reprezentace ist damit wohl der ernsthafteste Herausforderer des WM-Dritten.

In vielen anderen Spielen taten sich die Favoriten dagegen deutlich schwerer als erwartet. England gewann mit einiger Mühe durch ein Tor von Peter Crouch 1:0 (0:0) in Mazedonien. Die Türkei siegte im "Geisterspiel" in der Frankfurter WM-Arena gegen Malta mit 2:0 (0:0), Belgien quälte sich in Armenien zu einem 1:0 (1: 0)-Sieg. Der WM-Vierte Portugal kam in Finnland nicht über ein mageres 1:1 (1:1) hinaus.

Niederlande und Schweden mühen sich

Die Niederlande schafften in Eindhoven gegen Weißrussland beim 3:0 (1:0) ihren zweiten Sieg nach dem mühsamen 1:0 in Luxemburg am Samstag. Schweden bezwang ohne seine suspendierten Stars Zlatan Ibrahimovic, Olof Mellberg und Christian Wilhelmsson Liechtenstein mit 3:1 (1:1). Der "Debütanten-Ball" zwischen Russland und Kroatien endete derweil torlos. Sowohl Guus Hiddink als auch Trainerkollege Slaven Bilic bei den Gästen gaben in Moskau ihr Pflichtspiel-Debüt auf der Bank ihrer neuen Teams.

Der deutsche Coach Klaus Toppmöller verpasste unterdessen mit der georgischen Nationaleld eine mögliche Sensation nur knapp. Beim WM-Viertelfinalisten Ukraine in Kiew schnupperten die Georgier an einer Überraschung, am Ende aber mussten sich die Gäste doch mit 2: 3 (1:1) geschlagen geben.

Israel kehrte mit einem Sieg gegen Andorra ein Stück weit in die Normalität zurück. Wegen der weiterhin angespannten politischen Lage im Nahen Osten musste die Partie im niederländischen Nimwegen ausgetragen werden. Die "Gastgeber" gewannen in Gruppe E dennoch souverän 4:1 (3:0). Bulgarien gelang in der Gruppe G beim 3:0 (0:0) gegen Slowenien der erste "Dreier" im zweiten Spiel. Norwegen gewann gegen Moldawien 2:0 (0:0).

Vier Tage nach dem 3:0 in Georgien legten die Franzosen einen wahren Blitzstart hin. Bereits nach 17 Minuten stand es durch Tore von Sidney Govou und Stürmerstar Thierry Henry 2:0. Nur drei Minuten später brachte Alberto Gilardino die Squadra Azzurra mit seinem Tor ins Spiel zurück, aber Govous zweiter Treffer brachte zehn Minuten nach der Pause die Entscheidung.

Tschechen gewinnen Bruderduell

Im ausverkauften Stadion Tehelne Pole in der slowakischen Haupstadt Bratislava sorgte Libor Sionko, der gegen Wales beide Treffer der Reprezentace vorbereitet hatte, mit einem Doppelschlag für die Vorentscheidung. Der Mittelfeldspieler (10./21.) erzielte seine ersten Länderspieltreffer. Der ehemalige Dortmunder Jan Koller setzte zwölf Minuten nach der Pause den Schlusspunkt.

In Eriwan bescherte Bundesliga-Legionär Daniel van Buyten Belgien den ersten Dreier. Der Abwehrspieler von Rekordmeister Bayern München erzielte für die "Roten Teufel" beim Gastspiel in Armenien in der Gruppe A nach 41 Minuten den einzigen Treffer.

Stürmer Nihat erlöste die Türken, die wegen der Vorfälle im entscheidenden WM-Relegations-Spiel mindestens 500 km außerhalb ihrer Landesgrenzen und vor leeren Rängen antreten mussten, erst nach der Pause (56.). Metin Tümer legte dreizehn Minuten vor dem Abpfiff nach.

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