Wahl des Fifa-Präsidenten Prinz Ali soll das Unmögliche möglich machen

Zürich · Fast sein halbes Leben lang ist Prinz Ali bin Al Hussein Fußball-Funktionär. Am Freitag soll die Karriere gekrönt werden – gegen einen übermächtigen Gegner, der derzeit so angreifbar wie selten ist.

 Prinz Ali bin Al Hussein will das Unmögliche möglich machen und Sepp Blatter an der Spitze der Fifa ablösen.

Prinz Ali bin Al Hussein will das Unmögliche möglich machen und Sepp Blatter an der Spitze der Fifa ablösen.

Foto: afp, fc/SB

Fast sein halbes Leben lang ist Prinz Ali bin Al Hussein Fußball-Funktionär. Am Freitag soll die Karriere gekrönt werden — gegen einen übermächtigen Gegner, der derzeit so angreifbar wie selten ist.

So einfach war es selten — und trotzdem steht Prinz Ali bin Al Hussein vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Angesichts des enormen Skandals im Weltverband ist der Herausforderer des taumelnden Fifa-Präsidenten Joseph S. Blatter eigentlich zur richtigen Zeit am richtigen Platz. "Ich bin die Zukunft", sagte der Jordanier, der am Freitag Blatter vom Thron stoßen möchte. Nur wer von den vielen, vielen Fifa-Funktionären lebt nicht mehr in der Vergangenheit?

"Wir können in dieser Krise nicht einfach weitermachen", sagte der erst 39-Jährige, der sein halbes Leben lang für den Fußball arbeitet: "Die Fifa braucht eine Führung, die die Nationalverbände leitet, führt und schützt. Eine Führung, die ihre Verantwortung akzeptiert und das Vertrauen der Millionen Fußball-Fans der Welt zurückgewinnt." Blatter wird das von Außenstehenden spätestens seit den neuerlichen Skandalen vom Mittwoch nicht mehr zugetraut.

Der denkwürdige 27. Mai 2015 in Zürich, als sieben Funktionäre verhaftet und die Fifa-Zentrale von den Behörden durchsucht wurde, war "ein trauriger Tag", sagte Prinz Ali. Deshalb hofft er. Auf den Außenseitersieg, dem ihm vor dem 27. Mai 2015 niemand zugetraut hat.

Alis Karriere steht auf dem Spiel

FIFA: Die Titelseiten zum Skandal
21 Bilder

Die Titelseiten zum Fifa-Skandal

21 Bilder
Foto: Kiosko.net

Im Mikrokosmos Weltfußball ging es nur um die Frage, was denn nun ein Achtungserfolg gegen den übermächtigen Blatter sein könnte. Prinz Ali ist halb so alt und halb so erfahren wie Blatter — also halb so viele der 209 Stimmen? Mit der Niederlage vor Augen setzt er seine vielversprechende Funktionärskarriere aufs Spiel.

Dabei wurde diese dem Prinzen in die königliche Wiege gelegt. Vater und Mutter, König Hussein bin Talal von Jordanien und Königin Alia Al Hussein, waren sportbegeistert, sie sollen sich sogar bei einem Wasserski-Festival zum ersten Mal begegnet sein. Schwester Haya war acht Jahre lang Präsidentin des Weltreiterverbandes FEI. Prinz Ali zog schnell nach.

Seit 1999 ist der Halbbruder des regierenden Monarchen Abdullah Präsident seines nationalen Verbandes. Ins Fifa-Exekutivkomitee, in dem er noch bis Freitag sitzt, für den asiatischen Kontinentalverband AFC rückte Prinz Ali mit nur 35 Jahren dank einer gewonnen Kampfabstimmung gegen Chung Mong-Joon (Südkorea).

Im internationalen Sport gilt der in Amman geborene Adlige, der in den USA und Großbritannien studierte, als bestens vernetzt. Prinz Ali wäre "ein großartiger Fifa-Präsident", sagte Michel Platini, Präsident der Europäischen Fußball-Union (Uefa): "Er hat alles, was dazu nötig ist."

Dass ausgerechnet ein junger Prinz aus einer Erbmonarchie, der zudem die letzten vier Krisen-Jahre der Fifa im Exko aktiv mitverantwortete, für die angestrebte Demokratisierung innerhalb des Weltverbands sorgen soll, fällt dabei unter den Tisch. Wie steinig der Weg weit oben werden kann, musste Prinz Ali schon erfahren. Ausgerechnet der asiatische Kontinentalverband AFC wird für Blatter stimmen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort